[vc_row][vc_column][vc_column_text]Die Vorstellung vom digitalisierten Unternehmen: Dirk und Ulrich Hacker haben sie. Die Zwillingsbrüder wollen ihr Handelshaus, IHT Timme in Stadthagen, zu einem digitalisierten Unternehmen machen. Das konnten Sie am Anfang dieses Titelthemas lesen. Man könnte auch von der Vision eines digitalisierten Unternehmens sprechen. Vision: Das Wort ist zwar bei vielen verpönt, beschreibt aber vielleicht noch besser, was da eigentlich auf die Unternehmen zukommt. Denn die Digitalisierung hat das Potenzial, ein Unternehmen von Grund auf zu verändern. Und das nicht nur bei der Frage, wie künftig produziert oder wie verkauft wird. Sondern auch bei der Entscheidung, was ein Unternehmen künftig überhaupt macht. Genau das ist gemeint, wenn Geschäftsmodelle auf dem Prüfstand stehen.

Digitalisierte Unternehmen haben digitale, datenbasierte Geschäftsmodelle. Mit dieser Definition arbeitete das Institut der Deutschen Wirtschaft bei einer im Oktober veröffentlichten Umfrage unter rund 2500 Industrieunternehmen und industrienahen Dienstleistern. Von den digitalisierten Unternehmen unterscheiden sich die computerisierten: Sie nutzen Computer – eigentlich sollte man sagen: nur – unterstützend im Rahmen ihres Geschäftsprozesses. Und an dieser Unterscheidung wird auch der Schritt zum digitalisierten Unternehmen deutlich: Der ist er erst dann getan, wenn nicht allein die bisherigen Prozesse mit digitaler Technik schneller und effizienter abgewickelt werden. Sondern wenn das, was ein Unternehmen macht, daraufhin abgeklopft wird, ob es in der digitalen Zukunft Bestand hat. Welche Produkte, welche Leistungen werden künftig schlicht und einfach nicht mehr gebraucht? Und wo liegen die Chancen? Die Geschäftsmodelle digitalisierter Unternehmen sind Daten sind der Rohstoff der Zukunft. Wo entstehen Daten, was kann man mit ihnen anfangen? Wie können sie Teil des Geschäftsmodells werden? Das zu beantworten und dann umzusetzen, das macht den Schritt zum digitalisierten Unternehmen aus.

Das Institut der Deutschen Wirtschaft sieht dabei noch viel Potenzial. Viel? Das dürfte wissenschaftlich-zurückhaltend formuliert sein. Denn nach den Ergebnissen der Studie ist erst ein Fünftel der Unternehmen wirklich in der digitalen Welt angekommen, sprich: digitalisiert. Aber diese Unternehmen wachsen schneller. Ihre Mitarbeiterzahlen stiegen von 2013 bis 2016 um 54 Prozent, die der lediglich computerisierten um 28. Und in den letzten drei Jahren verdoppelten die digitalisierten Unternehmen ihre Umsätze, während die Erlöse der computerisierten um 43 Prozent stiegen. Kann man angesichts dieser Zahlen noch zögern, auf den Digitalzug aufzuspringen? Allerdings gibt die IW-Studie zwei Antworten nicht: Nämlich weder, für wie viele der computerisierten Industrieunternehmen eine digitale Transformation überhaupt sinnvoll und machbar ist. Noch, was denn digitalisierte Produkte überhaupt sind. Die bloße Website reicht natürlich nicht. Aber ist man mit einem Webshop schon digitalisiert? Die Studie bietet zwei Prüfsteine. Einer wurde schon genannt: Die Geschäftsmodelle sind datenbasiert. Und der zweite: Während computerisierte Unternehmen durchschnittlich 13 Prozent ihres Umsatzes mit digitalen Produkten erzielen, sind es bei digitalisierten 42 Prozent.

Nochmal zur Erinnerung: 20 Prozent der Industrie scheinen im Internet angekommen. Zufällig oder nicht, in einer fast zeitgleich veröffentlichten Befragung von bundesweit 3500 kleineren Unternehmen – Gewerbetreibende, Freiberufler und Handwerker – im Auftrag der Commerzbank taucht fast die gleiche Zahl auf. Wiederum (nur) ein Fünftel dieser Unternehmen sagt von sich, überwiegend im Internet aktiv zu sein. Für die anderen 80 Prozent gilt: Sie sind teilweise (17 %) oder kaum (58 %) im Netz aktiv. Also auch noch nicht in der digitalen Welt angekommen? Eine andere Frage der Commerzbank-Studie bringt aber ein zunächst verwirrendes Ergebnis: Vier von fünf Unternehmen sagen von sich, sie seien teilweise oder kaum im Internet aktiv. Aber trotzdem bietet jedes zweite Unternehmen digital Informationen an, über 40 Prozent Terminvereinbarungen und 30 Prozent Einkaufs- und Bestellmöglichkeiten. Wieder sind die Zahlen für Hannover ähnlich, aber überraschenderweise seit 2016 teils deutlich gesunken. Aber abgesehen davon: Kleinere Unternehmen machen alles mögliche digital – eine Art Alltagsdigitalisierung, angefangen bei E-Mail und Website. Sie sind aber aus eigener Sicht keineswegs überwiegend im Internet aktiv. Anders gesagt: Sie sind computerisiert, aber nicht digitalisiert. Auch hier noch viel Potenzial. Das Institut der Deutschen Wirtschaft übrigens sieht die Krönung eines digitalisierten Unternehmens in der Industrie 4.0 – wenn digitale Systeme selbstständig und autonom Entscheidung treffen.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

Jetzt Artikel teilen!