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Prof. Dr. Günther Hirth, IHK Hannover, kommentiert:

[/vc_column_text][vc_column_text]Der Berufsbildungsbericht sagt, dass 2016 mehr als 25 Prozent der Ausbildungsverträge wieder gelöst wurden. Und die Quote steigt seit einigen Jahren. Das klingt nach Fehlstart, Abbruch, Ende der Karriere. Wie schlimm ist es wirklich und was ist zu tun?

Ja, es ist schlimm, aber nicht so schlimm: Mit jeder Vertragslösung trennen sich ein Unternehmen und ein Jugendlicher, die auf eine erfolgreiche Ausbildung hofften. Das Unternehmen hat investiert, der Jugendliche auch. Enttäuschte Erwartungen auf beiden Seiten. Ganz so schlimm ist es aber deshalb nicht, weil die meisten Verträge in der Probezeit oder zumindest im ersten Ausbildungsjahr aufgelöst werden. Und weil über die Hälfte der Jugendlichen lückenlos in eine neue Ausbildung geht, manche im gleichen Beruf oder sogar im gleichen Betrieb. Ein weiterer Teil wechselt in Hoch- oder Berufsschulen. Das eigentliche Problem haben die sechs bis acht Prozent der Jugendlichen, die danach arbeitssuchend werden oder sich nicht weiter qualifizieren und in die Erwerbstätigkeit gehen. So viel zur Einordnung. Wer nun die Zahl der Vertragslösungen reduzieren will, muss die Ursachen kennen. Das sind zunächst einmal betriebliche oder persönliche Gründe. Allerdings: Wenn Ausbilder und Azubi nicht auf einen Nenner finden, wenn gesundheitliche Probleme oder auch ein Wohnortwechsel vorzeitig die Ausbildung beenden, kann man daran grundsätzlich kaum etwas ändern. Die Bezahlung übrigens wird bei den IHK-Berufen eher selten als Auflösungsgrund genannt. Bleibt eine wichtige Ursache: falsche Vorstellungen vom Lehrberuf. Und hier kann und muss man etwas tun. Dazu gehört systematische Berufsorientierung in allen allgemein bildenden Schulen im Rahmen eines Ankerfachs wie etwa Politik/Wirtschaft. Berufsorientierung muss in der Schule angesiedelt sein, gern aber in engem Kontakt mit Unternehmen, Berufsschulen und Hochschulen. Dabei helfen wir als IHK Hannover mit der IHK-Ausbildungsoffensive: Azubis gehen in die Klassen und erzählen von ihrem Berufsalltag. Und Unternehmen bieten Schulpraktika an. So lässt sich ein Beruf lebensnah kennenlernen. Und wenn er nicht passt, hilft vielleicht ein zweites Praktikum. So lernen Jugendliche aus eigener Erfahrung, von der ihrer Mitschüler und über die IHK-Ausbildungsoffensive von Gleichaltrigen, die schon in der Lehre sind. Das wäre ein wichtiger Schritt.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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