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Immer mehr Flüchtlinge schaffen den Sprung auf den Arbeitsmarkt, in eine Ausbildung. Um sie erfolgreich abzuschließen, müssen sie fit in Deutsch sein. Meist ist dafür eine intensive Unterstützung nötig. Für die gesuchten Fachkräfte werden viele Unternehmen auch selbst aktiv.

[/vc_column_text][vc_column_text]Nicht lange überlegen, sondern machen. Als Dunja Bolzek merkte, dass ihr neuer Mitarbeiter noch Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache hatte, organisierte sie einfach selbst einen kleinen Sprachkurs. Die Foodmanagerin des IKEA Großburgwedel (quasi die Chefin des Restaurants und der Hotdog-Station hinter den Kassen) brachte ein paar Kinderbücher mit, die ihr Mohamed Drame vorlesen musste. Immer montags, etwa zwei Stunden übte sie mit dem 23-jährigen von der Elfenbeinküste, der 2015 aus seiner Heimat fliehen musste. Durch ein Praktikum kam er im vergangenen Jahr zu Ikea. Und „Mo“, wie ihn inzwischen alle nennen, überzeugte. „Er hat das wirklich super gemacht“, erinnert sich Sarah Löckher, die als Teamleiterin aus dem Personalbereich die Ausbildungsverantwortliche bei IKEA in Großburgwedel ist. Auch sein Deutsch war nicht schlecht. „Aber in einer Ausbildung hätte das möglicherweise in der Berufsschule Probleme gegeben.“ Das wollte sie nicht. So begann „Mo“ im August eine sogenannte Einstiegsqualifizierung (EQ), ein bis zu einjähriges Langzeitpraktikum, für das es Fördermöglichkeiten gibt und das gut auf eine anschließende Ausbildung vorbereitet. Und Sarah Löckher machte es sich zur Aufgabe, einen geeigneten Sprachkurs zu finden, am besten berufsbegleitend.

Vom Flüchtling zur Fachkraft

Das Möbelhaus aus dem Norden der Region Hannover ist nicht allein mit dieser Aufgabe. Denn viele Unternehmen mussten und müssen Lösungen finden, um ihren neuen Auszubildenden und Mitarbeitern die deutsche Sprache zu vermitteln.

Dass immer mehr Flüchtlinge den Sprung in die Unternehmen geschafft haben, verdeutlichen die Zahlen: Ende 2017 zählten die Industrie- und Handelskammern bundesweit 9306 Auszubildende aus den wichtigsten acht Hauptherkunftsländern von Flüchtlingen, also aus Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien, in einer dualen Berufsausbildung. Im Jahr zuvor waren es nur 3904. Die meisten von ihnen kamen aus Afghanistan (3474), Syrien (2659), dem Irak (805) und aus Eritrea (708). Im Bereich der IHK Hannover sind derzeit rund 250 Auszubildende aus diesen acht Ländern registriert, niedersachsenweit sind es rund 700 in IHK-Ausbildungsberufen. Die größte Gruppe stellen auch bei der IHK Hannover mit 76die Afghanen noch vor Auszubildenden mit syrischen (71) und irakischen Wurzeln (41).

Werden bundesweit alle Ausbildungsberufe betrachtet, so befanden sich Ende September 2017 laut einer statistischen Sonderauswertung der Bundesagentur für Arbeit 27 678 Auszubildende aus den wichtigsten Asylherkunftsländern in einem Ausbildungsverhältnis. Dies sind 15 400 mehr als ein Jahr zuvor und gut 21 000 mehr als im Herbst 2015. Die meisten dieser Auszubildenden sind demnach auch hier Afghanen (9964) und Syrer (8216).

Für das laufende Jahr ist zu erwarten, dass noch mehr Ausbildungsverträge mit Flüchtlingen geschlossen werden. Derzeit sind im Bereich der IHK Hannover von den 324 Plätzen zur Einstiegsqualifizierung allein 192 mit Flüchtlingen besetzt. Einer von ihnen ist Mohamed Drame, der im August die Ausbildung als Fachmann für Systemgastronomie bei Ikea beginnen wird. Der Vertrag ist schon unterschrieben.[/vc_column_text][vc_single_image image=“3363″ img_size=“large“ add_caption=“yes“ alignment=“center“][vc_column_text]

Größte Herausforderung: die Sprache

Die gestiegenen Zahlen zeigen, dass offenbar immer mehr Unternehmen das Potenzial der jungen Geflüchteten für die eigene Nachwuchssicherung sehen. Bedingt durch diese an sich erfreuliche Entwicklung wird aber auch deutlich, worin jetzt die größte Herausforderung besteht: Sollen Flüchtlinge in die duale Ausbildung integriert werden, reicht es nicht aus, eine passende Ausbildung zu finden, sondern sie müssen diese auch erfolgreich abschließen können.

So berichten Betriebe und Berufsbildende Schulen vermehrt, dass Flüchtlinge in den Einstiegsqualifizierungen oder in einer Ausbildung den sprachlichen Anforderungen nicht gewachsen sind. Insbesondere, wenn sie mit berufsbezogenen Fachausdrücken umgehen müssen, gibt es Schwierigkeiten. Ohne die notwendigen Deutschkenntnisse werden aber auch im praktischen Bereich sehr gute Flüchtlinge kaum die Abschlussprüfung bestehen, zumal Teile davon schon früh in der Ausbildung abgelegt werden. Schließlich kommt es bei den Prüfungen darauf an, komplexe Texte schnell zu erfassen. Vor diesem Hintergrund das Ausbildungsniveau zu senken, ist keine Option. Fachkräfte müssen beispielsweise Sicherheitshinweise lesen und auch verstehen können.

Verschiedentlich werden jetzt eine längere Prüfungsdauer für Flüchtlinge oder eine zusätzliche Erläuterung der Prüfungsaufgaben diskutiert. Doch diese Vorstellungen erscheinen wenig realistisch. Flüchtlinge sollen in den bundeseinheitlichen Prüfungen nicht gegenüber anderen Auszubildenden mit Sonderrechten ausgestattet werden. Der Handlungsdruck ist aber da. Die Kammern setzen sich dafür ein, dass Prüfungsaufgaben in verständlicher Sprache erstellt werden. Hinsichtlich der mündlichen Prüfungen werden die ehrenamtlichen Prüfer für das Thema „Sprache“ sensibilisiert. Grundsätzlich können auch Wörterbücher für Deutsch als Fremdsprache genutzt werden. Neben den Defiziten beim Sprachverständnis gibt es oft auch Schwierigkeiten beim Rechnen und Lesen. All das zeigt: Die Grundlagen für den Ausbildungserfolg müssen bereits vor Beginn der Ausbildung gelegt werden. Aus Sicht der IHK sollten dann möglichst Sprachkenntnisse auf B2-Niveau vorhanden sein, was bei den Flüchtlingen, die vor zwei oder drei Jahren nach Deutschland kamen, zumeist der Fall ist. Aber zusätzlich braucht es während der Ausbildung eine kontinuierliche, intensive begleitende Unterstützung.[/vc_column_text][vc_single_image image=“3358″ img_size=“large“ add_caption=“yes“ alignment=“center“][vc_column_text]

Sprachliche Selbsthilfe

Diese Unterstützung, sprachlich und fachlich, stellen viele Unternehmen auch selbstständig auf die Beine. Der Göttinger Pharma- und Laborzulieferer Sartorius etwa gehörte im Spätsommer 2015 zu den ersten Unternehmen, die Flüchtlingen eine berufliche Perspektive boten. Die drei Frauen und acht Männer, die damals in ein dreimonatiges bezahltes Praktikum starteten, erhielten von Beginn an zusätzlich neun Stunden Deutschunterricht pro Woche von einer Sprachtrainerin, die Sartorius engagierte. „Um auch das fach- oder berufsbezogene Vokabular zu beherrschen, geht die Trainerin mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch zu ihren verschiedenen Arbeitsplätzen“, erklärt Sartorius-Sprecherin Petra Kirchhoff. Zusätzlich habe jeder in der Abteilung einen Mentor, der in allen Fragen individuell unterstützen kann. An diesem System musste das Unternehmen in den Folgejahren nur wenig ändern. Etwa die Hälfte der elf Frauen und Männer des ersten Durchgangs arbeiten noch heute bei Sartorius. In Einzelfällen konnten Flüchtlinge auch direkt in eine feste Anstellung im Labor, im IT-Bereich oder auch in der Forschung & Entwicklung übernommen werden, andere absolvieren eine Ausbildung. In diesem Jahr startete Sartorius mit acht Flüchtlingen ins Praktikum. Nicht zu Unrecht wurde das Unternehmen im vergangenen Jahr für sein Engagement mit dem niedersächsischen Integrationspreis ausgezeichnet.

Auch in kleineren Unternehmen kann Sprachförderung so funktionieren. Die Alfelder T & B electronic GmbH zum Beispiel arbeitet mit der Sprachtrainerin Helga Rosenberg zusammen, die seit 20 Jahren Beschäftigte niedersächsischer Unternehmen sprachlich weiterbildet. Neben Englisch und Französisch im Geschäftsverkehr unterrichtet die ausgebildete Gymnasiallehrerin seit vielen Jahren auch schon Deutsch als Fremdsprache, wenn Unternehmen sie ansprechen. Bei dem Alfelder Mittelständler, der weltweit Funkenlöschanlagen installiert und wartet, ist sie derzeit einmal die Woche, um mit Ahmed Babiker zu üben. Der 25-jährige aus Eritrea wird im Sommer eine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik bei T & B beginnen. Bereits seit zweieinhalb Jahren beschäftigt die Firma Rollins Dagnogo, einen Flüchtling von der Elfenbeinküste, der die Elektroniker-Ausbildung im nächsten Jahr abschließt. „Mit guten Leistungen, auch in der Schule“, betont Geschäftsführer Thomas Warnecke. Andere Bewerbungen für die Ausbildung habe das Unternehmen mit seinen rund 45 Mitarbeitern in den vergangenen Jahren wenige bekommen, sagt Warnecke. „Es ist heute schwierig, handwerklich begabte Fachkräfte zu finden, die nicht studieren wollen. Deswegen bin ich gern bereit, in die sprachliche Ausbildung zu investieren.“ Er gewinne gute Mitarbeiter, die sich nicht daran störten, wenn sie für die Montage einer Anlage Alfeld verlassen müssten. Zudem erhält er für den Sprachkurs eine 75-prozentige Förderung durch den Weiterbildungsfonds der IHK Hannover (siehe IHK-Website: Dok.-Nr. 121566274).

Sprachkursen fehlt Berufsbezug

T & B electronic und Sartorius sind mit ihrem System unabhängig und nicht auf die vorhandenen Sprachkursangebote angewiesen. Denn es gibt durchaus die Gefahr, dass Flüchtlinge durch das in der Not schnell gewachsene Sprachkurssystem ausgebremst werden. Die Angebote sind meist schlecht eingestellt auf diejenigen, die eine Ausbildung oder Einstiegsqualifikation machen. Die Suche nach Kursen, die danach unterscheiden, mit welchem Ziel jemand eigentlich Deutsch lernt, gestaltet sich vielerorts schwierig.[/vc_column_text][vc_column_text]

Passendes Angebot in Hannover

Das musste auch Sarah Löckher von Ikea bei ihrer Suche nach dem passenden Angebot für ihre neuen Auszubildenen feststellen. „Die Initiative der IHK kam daher genau zum richtigen Zeitpunkt“, sagt sie. Denn Anfang des Jahres begannen in der Region Hannover genau die Sprachkurse, die sie für Mohamed Drame brauchte – berufsbegleitend am Nachmittag und mit engem sprachlichem Bezug zu seiner Ausbildung. Genau dazu, um Ausbildungsunternehmen aus der Region eine ortsnahe und flexible begleitende Sprachförderung anzubieten, hatte die IHK zusammen mit der Handwerkskammer Hannover, der Region Hannover, dem Bildungsverein Hannover, der VHS Hannover und dem Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur die Initiative gestartet. Bei einer Veranstaltung im Dezember vergangenen Jahres zeigte sich deutlich, wie richtig das Bestreben war.

Das neu entwickelte Kombimodell verknüpft Praktika im Rahmen einer Einstiegsqualifizierung mit qualifizierten Sprachkursen. Bevor die Sprachkurse starteten, machten sich die Bildungsträger in zwei Wochen ein Bild vom Sprachniveau der Teilnehmer, um die Grundlagen für einen erfolgreichen Kursverlauf zu legen. Die Kurse umfassen insgesamt 300 Unterrichtsstunden und finden beispielsweise zwei Mal in der Woche am späten Nachmittag und am Samstagvormittag statt. Kosten für den Unterricht und das benötigte Lehrmaterial entstehen nicht. Alle Kurse sollen fortgeführt werden, wenn die Flüchtlinge nach der EQ in eine Ausbildung starten.

Der Bildungsverein, der in Hannover zusammen mit der VHS die Sprachkurse anbietet, achtet darauf, dass möglichst homogene Lerngruppen entstehen. Seit Januar gibt es zwei Gruppen mit jeweils 15 Teilnehmern. Die meisten kommen von Unternehmen aus der Region, von Continental, der Nagel-Group oder Mittelständlern wie Gieseke cosmetic oder Omme Lift. „Man merkt, dass die Teilnehmer eine hohe Motivation mitbringen“, sagt Dr. Udo Husmann, pädagogischer Geschäftsführer des Bildungsvereins. Dies kann auch Kaspar Huche bestätigen, der in einem dieser Kurse unterrichtet. Er ist beeindruckt von den Leistungen der Kursteilnehmer, die sich nach der Arbeit bei ihm noch konzentrieren müssen. „Die stehen zum Teil gewaltig unter Druck“, sagt der 61-Jährige. Und von einigen weiß er, dass sie immer noch „in solchen Verhältnissen leben, in denen sie oft nachts nicht schlafen können“. Auch Mohamed Drame leidet unter dem Lärm seiner Nachbarn. Darum freut er sich, bald in eine Wohnung von Ikea ziehen zu können – mit kurzem Weg zur Arbeit.

Neben dem neuen Kombimodell während der EQ wurde modellhaft an zwei Berufsbildenden Schulen der Region Hannover eine Deutschförderung für Auszubildende im ersten Ausbildungsjahr in den Berufsschulunterricht integriert. Sowohl das Kombimodell als auch die in den Berufsschulunterricht integrierten Kurse konnten mit den sogenannten „Landessprachkursen“ aus dem Programm des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur (MWK) „Förderung von Maßnahmen zum Spracherwerb von Geflüchteten (SEG)“ realisiert werden. Diese sind sehr flexibel und es gibt kaum Beschränkungen. Der weitere Bedarf für solche Kurse ist deshalb hoch. Das Konzept und das Vorgehen in Hannover sind niedersachsenweite Leuchttürme.

Überraschend und kurzfristig sind jetzt für den aktuellen Förderzeitraum Mittel aus dem Programm reduziert worden. Hinzu kommt, dass das Programm am 30. Juni nächsten Jahres endet. Nicht nur die Fortführung der Initiativen in der Region Hannover wäre dann gefährdet (siehe auch Kommentar auf Seite 37). Denn auch in anderen Teilen Niedersachsens starten gerade Angebote, die ähnlich wie in der Region Hannover EQ und Ausbildung mit Landessprachkursen verknüpfen – beispielsweise in Einbeck, Göttingen und Holzminden. Vielen Flüchtlingen und Unternehmen, die allein die nötige begleitende Sprachförderung nicht schultern können, würden die gerade entstehenden, für alle zugänglichen, einfachen und unbürokratischen Angebote fehlen.[/vc_column_text][vc_single_image image=“3362″ img_size=“medium“ add_caption=“yes“][vc_column_text]

Sprachförderung des Bundes: Wo liegen die Probleme?

Denn die ansonsten verfügbaren Angebote passen vielfach nicht: Die ersten Sprachkenntnisse werden im Allgemeinen im Rahmen der Integrationskurse des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erworben. Im Erfolgsfall bekommen die Absolventen je nach Leistung hier das Niveau A2 oder B1 bescheinigt. Viele erreichen aber dieses Niveau nicht, weil in manchen Kursen der Arzt auf den Lernanfänger trifft, was das Lernen erschwert. Selbst wenn es in den Kursen gut läuft, reicht das Sprachniveau meist nicht aus, um im Betrieb Fuß zu fassen und den Anforderungen in der Berufsschule gewachsen zu sein. Hierfür sind berufsspezifische sowie ausbildungsbegleitende Sprachkurse nötig. In der Vergangenheit konnte mit dem sogenannten „ESF-BAMF-Programm zu berufsbezogenem Deutschunterricht“ eine Fortbildung auf ein höheres Sprachniveau angestrebt werden. Dieses Förderprogramm ist Anfang Januar in die neue „Berufsbezogene Deutschsprachförderung“ überführt worden. Ansprechpartner sind die Vermittler der regionalen Arbeitsagenturen oder der Jobcenter.

Leider ist das neue Programm mit einigen Hürden verbunden. Im Rahmen des ESF-BAMF-Programms war der Zugang zu Sprachkursen bislang für alle Personen unabhängig von Herkunftsland und Aufenthaltstitel grundsätzlich möglich. Der Zugang zu den Kursen ist nun seit Anfang des Jahres im neuen Programm deutlich restriktiver geregelt. So haben beispielsweise Asylbewerber aus Afghanistan derzeit keine Teilnahmemöglichkeit mehr. Zusätzlich mangelt es vor allem im ländlichen Raum oftmals an entsprechenden Angeboten, weil es hohe bürokratische Hürden wie beispielsweise eine vorgegebene Mindestteilnehmerzahl gibt, die häufig kaum zu erfüllen sind. Auch ist es für Flüchtlinge oft schwierig, neben der Ausbildung an Sprachkursen teilzunehmen, wenn diese zeitlich ungünstig liegen, weit vom Ausbildungsbetrieb entfernt und schlecht zu erreichen sind. Weiterhin ist eine Freistellung durch den Betrieb zu bestimmten Zeiten nicht immer möglich.

Ein anderer Weg wäre, mit ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) der Agentur für Arbeit individuelles Sprachtraining zu fördern. Diese Möglichkeit der Unterstützung ist aber nicht für alle offen. Beispielsweise dürfen derzeit auch hier Asylbewerber aus Afghanistan nicht gefördert werden. Zudem zeigt die Praxis, dass viele der durchführenden Träger mit ihrem Stützunterricht nicht genügend auf die Zielgruppe der Flüchtlinge eingestellt sind.

Hinzu kommt: Nicht nur bei den Flüchtlingen in EQ und Ausbildung zeigt sich der steigende Bedarf nach intensiver Deutschförderung. Auch die Flüchtlinge, die schon einen Beruf im Herkunftsland erlernt haben und hier in den Arbeitsmarkt streben, müssen fit in Deutsch sein. Immer mehr von ihnen wollen ihre Abschlüsse aus dem Heimatland anerkennen lassen und als Fachkraft arbeiten. (Für weitere Informationen zu diesem Aspekt lohnt ein Blick auf die Grafiken auf Seite 44). Hierzu benötigen sie gute Deutschkenntnisse und zwar unabhängig davon, ob das Anerkennungsverfahren mit der vollen Gleichwertigkeit zum deutschen Ausbildungsberuf erfolgreich abgeschlossen wird oder ob bei einer teilweisen Gleichwertigkeit eine Anpassungsqualifizierung absolviert werden muss. (Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Anpassungsqualifizierung finden Sie auf der IHK-Website, Dok.-Nr. 041899303).[/vc_column_text][vc_single_image image=“3357″ img_size=“large“ add_caption=“yes“ alignment=“center“][vc_column_text]

Weitere Initiative setzt auf Studenten

Um Flüchtlingen in Ausbildung und Arbeit zu helfen, gibt es vielerorts auch private Initiativen. So hat Detlef Klein, IBM-Manager im Ruhestand und seit vielen Jahren engagiert in der Flüchtlingshilfe, in Hannover das Projekt „Durchhalten“ entwickelt, bei dem Studenten verschiedener Fachbereiche gezielt und individuell unterstützen – nicht nur sprachlich. Unternehmen mit Bedarf melden sich und dann stellt Klein ein passendes Konzept zusammen. „Die Firmen zahlen für eine Doppelstunde 50 Euro an die Studierenden“, erklärt Klein. Für die angehenden Akademiker sei aber weniger das Geld reizvoll als die Tatsache, sich in dieser Rolle bei Unternehmen zeigen zu können. Bei der R+V-Versicherung in Hannover unterstützt beispielsweise eine Jura-Studentin einen Flüchtling, der nach einem Praktikum in der Schadensachbearbeitung im vergangenen Sommer eine Ausbildung bei der Versicherung begonnen hat. „Der Unterricht hat ihm sehr geholfen“, sagt Hanna Rau, HR-Beraterin der R+V-Versicherung in Hannover, die insgesamt drei Mitarbeiter mit Fluchthintergrund beschäftigt. Auch bei der Garbsener Firma Seidel, die unter anderem Textilpflege anbietet, sind regelmäßig Studenten aus dem Projekt im Einsatz. Sie unterstützen die Mitarbeiter des Unternehmens sprachlich, aber auch fachlich. Das Konzept richtet sich hier nicht nur an Flüchtlinge. „Die Unternehmen unterscheiden ja nicht zwischen Flüchtling und einem Mitarbeiter mit Migrationshintergrund“, so Detlef Klein. Probleme mit der Sprache kann es immer geben.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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