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Jung, besonnen, zielstrebig. Der 27-jährige Marcus Fochler führt erfolgreich drei Unternehmen und bündelt dabei eine ganze Reihe von Aspekten, die nicht nur für junge Unternehmen bedeutsam sind. Wir greifen drei davon auf.

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Der Multi-Gründer

Marcus Fochler hat als Schüler sein erstes Unternehmen gegründet und sein Erspartes dabei in den Sand gesetzt. Heute führt der 27-Jährige drei Unternehmen und erwirtschaftet Umsätze im siebenstelligen Bereich.

Mit 17 hat Marcus Fochler sein Erspartes genommen, 5000 Euro, und in Thailand einen Container mit regionalen Souvenirs wie Holzelefanten und -lampen gekauft. Leider lassen sich die Artikel online kaum verkaufen. Schwamm drüber. Wenige Monate später gründet er sein erstes Einzelunternehmen. Die Idee: Restposten der Vlies- und Kunststoff verarbeitenden Industrie-Firma seines Vaters zu vertreiben. Nach zwei Jahren platzt das Elternhaus, das bislang als Lager dient, aus allen Nähten. Fochler mietet noch während seines BWL-Studiums ein altes Getreidelager in Sehnde an. Irgendwann wurde das Treppauf, Treppab zuviel. 2014 kauft er in Lehrte für 400 000 Euro ein Gewerbegrundstück. Seitdem verkauft er von dort aus online Produkte wie Tischdecken, Tischsets oder Kissenfüllungen aus Vlies und Kunststoff. Doch damit nicht genug: Ebenfalls 2014, als die Baumärkte Praktiker und Max Bahr Insolvenz anmelden, kauft er das Inventar, darunter Gabelstapler, Baumaschinen und Farbmischmaschinen und gründet mit Peter Rybicki die RyFo GmbH & Co. KG in Hannover. Inzwischen verkaufen die beiden neben dem Inventar auch Farben und Putze für Maler und Endverbraucher. 2017 gründen Marcus Fochler und Joschka Müller die Horch Vision GmbH & Co. KG. Mit Hilfe der Fachhochschule Lüneburg entwickeln sie einen Akustikabsorber und produzieren Tisch- und Raumtrenner, Trennwände und Deckensegel für Büros, Callcenter oder Restaurants. Mit seinen Firmen erzielt Marcus Fochler heute Umsätze im siebenstelligen Bereich.

Fochler hat damit einiges für die Gründerstatistik getan: Als er mit seinem ersten Unternehmen startete, gab es in Niedersachsen 57 642 Neugründungen. 2016 waren es nur noch 46 167. „Deutschland, die Gründerwüste“ schrieb „Die Zeit“ Ende 2015. Ein Jahr später fordert das Institut der deutschen Wirtschaft Köln in einer Studie, die Gründerkultur bereits in der Schulbildung zu stärken. „Die Wirtschaft floriert und es gibt lukrative Jobangebote. Bei der derzeit niedrigen Arbeitslosigkeit starten immer weniger Menschen in die Selbstständigkeit. Diejenigen, die diesen Schritt wagen, sind gut vorbereitet und vom Erfolg ihres Vorhabens überzeugt“, so Henning Schiel, Gründungsberater bei der IHK. Ein weiteres Problem bringt der demografische Wandel: „Der durchschnittliche Gründer ist um die vierzig. Und dieser hat aktuell auch gute Chancen, ein etabliertes Unternehmen zu übernehmen, da sich die geburtenstarken Jahrgänge der 1960er Jahre jetzt Gedanken um ihre Unternehmensnachfolge machen müssen“, so Schiel. „Wir haben in unseren Beratungen nur vereinzelt Gründer, die so jung starten wie Marcus Fochler. Die bleiben uns dann auch in guter Erinnerung. Bei uns sind es etwa eine Hand voll im Jahr, die mit Anfang oder Mitte 20 loslegen.“ Fochler ist nicht nur altersmäßig eine Ausnahme. Bei den meisten Selbstständigen bleibt es bei einem Unternehmen. Nur wenige gründen mehrere – beispielsweise dann, wenn ein neuer Standort oder ein zweiter oder dritter Online-Shop eröffnet wird.

„Deutschland braucht Gründer, denn Gründer sorgen für Innovation und Arbeitsplätze“, sagt Schiel. „Für die IHK ist das Thema ein Kernbereich. Neben dem Gründertag, zu dem jedes Jahr mehrere hundert Besucher kommen, bieten wir regelmäßig Seminare zu allen Facetten einer Gründung an.“ Immerhin: Der Abwärtstrend bei den Gründungszahlen scheint vorerst gestoppt: 2017 wurden in Niedersachsen 46 741 Betriebe gegründet, das waren 1,2 Prozent mehr als im Vorjahr.

Ansprechpartner bei der IHK für die Themen Gründung, Finanzierung und Nachfolge:
Scott Kohlberg: Tel. 0511/3107-271
Henning Schiel: Tel. 0511/3107-413
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Zweite Chance

Wer in Deutschland ein Unternehmen gründet und scheitert, versucht es selten ein zweites Mal. Wenn aber doch, kann das richtig gut werden. Mit seiner zweiten Gründung hat Marcus Fochler Erfolg.

Es war eben so, dass ich die Marktrecherche doch nicht richtig durchgeführt habe“, stellt Marcus Fochler rückblickend fest. Seine Bruchlandung im Alter von 17 hat ihn nicht davon abgehalten, einen neuen Anlauf zu nehmen. Wenige Monate später gründet er – damals noch Schüler – mit seinen Erfahrungen im Gepäck sein erstes Einzelunternehmen. „Das lernt man ja schon als kleines Kind: Wenn man hinfällt, muss man wieder aufstehen“, sagt der sympathische Jungunternehmer und wirkt dabei geerdet wie ein Mittvierziger. Parallel zum Start-up studiert Fochler BWL. Im Jahr 2011 bewirbt er sich beim mit 18 000 Euro dotierten Gründungscampus Niedersachsen – und gewinnt. Heute ist er Geschäftsführer von drei Firmen.

„Hierzulande wird es immer noch als Makel angesehen, wenn jemand mit einem Unternehmen scheitert. Das ist im Ausland mitunter anders. Aber im Scheitern liegen ja auch Erfahrungen, die an anderer Stelle wieder weiterhelfen können“, sagt Henning Schiel, Gründungsberater bei der IHK. Nur wenige Menschen gründen in Deutschland nach einer Insolvenz ein zweites Unternehmen. Genaue Zahlen gibt es nicht. Hauptgrund ist, dass die Banken den „Gescheiterten“ wegen ihres negativen Schufa-Eintrags normalerweise kein Geld geben und somit eine Finanzierung eines neuen Vorhabens in der Regel unmöglich wird. Ein Regel-Insolvenzverfahren dauert Jahre. Bis dahin müssen sich die Ex-Unternehmer anderweitig finanzieren – in meisten Fällen über ein Angestelltenverhältnis. Aber auch die Angst, dass es noch mal schief geht, sitzt im Nacken – besonders, wenn inzwischen eine Familie zu ernähren ist.

Auf der anderen Seite scheuen aber auch viele Unternehmen, einen ehemals Selbstständigen einzustellen. Aus Angst, dass dieser sich nicht unterordnen oder ins Team eingliedern kann. Das Stigma existiert also so oder so. Schade, denn viele der früheren Gründer verfügen über wertvolle Erfahrungen und haben profundes Fachwissen. „Wünschenswert wäre ein offener Umgang mit dem Thema – egal ob jemand ein neues Unternehmen gründet oder als Arbeitnehmer anfängt“, stellt Schiel fest.[/vc_column_text][vc_single_image image=“3513″ img_size=“large“ add_caption=“yes“ alignment=“center“][vc_separator][vc_column_text]

Fachkräfte sichern

In Zeiten des Fachkräftemangels werden Aus- und Weiterbildung noch wichtiger. Die IHK unterstützt Unternehmen mit ihrem Weiterbildungsfonds und mit einem neuen Ausbildungsberuf. Marcus Fochler hat den ersten Kaufmann im E-Commerce, der bei der IHK eintragen wurde, eingestellt.

Mit einem Altersdurchschnitt von 28 ist das Team rund um Marcus Fochler knapp älter als der Unternehmer selbst. Das Grós der Unternehmen hierzulande blickt jedoch auf Belegschaften, in denen Vierzig- und Fünfzigjährige dominieren – mit den entsprechenden Herausforderungen: Wie bleiben die Mitarbeiter gesund? Wie bleibe ich wettbewerbsfähig? Wie lassen sich Nachwuchs-Fachkräfte finden und binden? Fest steht: Die Veränderungen in der Arbeitswelt lassen den Bedarf an Weiterbildung steigen. Und die Wirtschaft schießt sich darauf ein: Laut Betriebspanel des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) haben 53 Prozent aller befragten Unternehmen 2016 die Weiterbildungsaktivitäten ihrer Mitarbeiter unterstützt. 2001 waren es nur 36 Prozent. Weil Weiterbildung oftmals kostspielig ist, hat die IHK Hannover vor zwei Jahren einen Weiterbildungsfonds aufgelegt, den die IHK-Mitgliedsunternehmen in Anspruch nehmen können. Über den Fonds können Weiterbildungen von Beschäftigten bis zu 50 Prozent gefördert werden, bei Digitalisierungsthemen und bei der Qualifizierung von Flüchtlingen beträgt der Zuschuss sogar bis zu 75 Prozent. Auch innerbetriebliche Maßnahmen, die durch Externe durchgeführt werden, und berufsbezogene Fremdsprachenkurse können gefördert werden.

Marcus Fochler hat den Fonds für Weiterbildungen seiner Mitarbeiter in den Bereichen Suchmaschinenoptimierungen und Websitegestaltung genutzt. „Wir wollen Personal, das den Ansprüchen gerecht wird. Und wir legen viel Wert auf Selbstständigkeit und Mitdenken“, sagt der Unternehmer. Prinzip bei ihm ist: Ein bis zwei Mal pro Jahr nimmt jeder aus seinem Team an einer Weiterbildung teil; danach stellen die Mitarbeiter ihren Kollegen vor, was sie gelernt haben. Seit der Auflage des Fonds hat die IHK Hannover 3400 Projekte gefördert. Im Mai hat die Vollversammlung den Fonds bis Ende 2019 verlängert.

Um ihren Fachkräftebedarf langfristig zu sichern, setzen viele Unternehmen verstärkt auf Ausbildung: Bei der IHK Hannover sind im vergangenen Jahr 9861 neue Berufsausbildungsverträge abgeschlossen worden; dies entspricht einem Plus von 0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, trotz rückläufiger Bewerberzahlen. Marcus Fochler bildet aktuell zwei junge Menschen aus, in Kürze sind es drei: Mit Matthew Fleet (21) hat er den ersten Auszubildenden zum Kaufmann im E-Commerce, der im Bereich der IHK Hannover in das Verzeichnis der Berufsausbildungsverhältnisse eingetragen wurde, eingestellt. Der Ausbildungsberuf „Kaufmann/ Kauffrau im E-Commerce“ startet ab 1. August bundesweit. Es ist der erste neue kaufmännische Ausbildungsberuf seit zehn Jahren. Im Bereich der IHK Hannover beginnen etwa ein Dutzend junge Menschen die dreijährige, neue Ausbildung. Weitere Unternehmen sind interessiert und wurden von der IHK für die Ausbildung des neuen Berufs freigegeben. „Der anhaltende Boom im Online-Handel und die Digitalisierung der Kundenbeziehungen über alle Wirtschaftsbereiche heizen die Nachfrage nach digitalen Skills immer stärker an“, so Professor Dr. Günter Hirth, Leiter Berufsbildung bei der IHK. „Mit dem neuen Ausbildungsberuf können dringend benötigte Fachkräfte ab diesem Sommer systematisch selbst ausgebildet und der Personalbedarf mittelfristig über duale Nachwuchsqualifizierung im eigenen digitalen Geschäftsmodell gedeckt werden.“[/vc_column_text][vc_single_image image=“3510″ img_size=“large“ add_caption=“yes“ alignment=“center“][/vc_column][/vc_row]

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