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Gerade haben wir gelernt, sparsam mit Daten zu sein. Dann setzen wir das Gelernte doch einfach um und gehen manchen Weg einfach nicht.
[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Einer der gefährlichsten aller Sätze ist dieser: „Dann muss man eben.“ So werden gerne (Not-)Lösungen präsentiert, wenn eine Diskussion erstmal so richtig in die Sackgasse geraten ist. Zusammenfassend: Die Frage, ob die Standorte der Luftmessstationen in den Städten überhaupt richtig stehen, wurde gerade erst wieder so richtig aufgeworfen. Die Frage, ob es einer Großstadt und einem so bedeutenden Automobilstandort wie Hannover überhaupt angemessen wäre, in einer Art vorauseilenden Gehorsams Fahrverbote vorzubereiten, steht noch im Raum. Die Frage, ob die technische Entwicklung beim Diesel und die nach und nach sich vollziehende Umstieg von älteren auf neue Autos die Schadstoffbelastung selbst bei den heutigen Standorten der Messstationen nach unten und vielfach unter die Grenzwerte treibt, scheint beantwortet: Das wird so sein. Und auch die Frage, ob nicht der bereits absetzbare Trend zum Benziner zu mehr Kohlendioxid führt, ist keine mehr: Den Teufel mit Beelzebub austreiben, fällt einem dazu ein. Aber diese Diskussion wird an anderer Stelle geführt. Jetzt komm: „Dann muss man eben.“

Denn wie soll man die erzwungenen Fahrverbote durchsetzen? Ist ja gar nicht so leicht, vor allem, wenn bestimmte Motorklassen betroffen sind. „Dann muss man eben automatisiert Nummernschilder erfassen.“ Wie bitte? Da gibt es seit dem Frühjahr die DSGVO, die dem Land und Europa sorg- und vor allem sparsamen Umgang mit Daten einpeitschen soll. Und, wie man diese Regeln auch immer beurteilt, gelernt hat jeder aus der Beschäftigung damit eine ganze Menge. Und jetzt kommen Vorschläge, eine Technik einzusetzen, die massenhaft Daten erfasst in einem alles andere als geklärten Bereich. Daten, die außer einem möglichen Verstoß auch noch weitere Informationen liefern, zumindest: Wer war wann wo? Vor allem wird damit aber eine Tür aufgemacht, denn wenn man so eine Technik erst einmal für einen solchen Zweck einsetzt, wird die Versuchung groß, sie auch den nächsten zu verwenden. Und den nächsten, und dann noch einen und einen weiteren. Einen solchen Schritt sollte man also gut überlegen – und nicht mit dem Hinweis „Dann muss man eben“ einfach so nebenbei einführen in einem Zusammenhang, der von – siehe oben – so vielen offenen Fragen bestimmt ist. pm

Ursprünglich als Wirtschaftspolitisches Streiflicht, später in einer eigenen Rubrik „Streiflichter“: Glossen begleiten die Niedersächsische Wirtschaft von Anfang an und hatten schon in Vorgänger-Publikationen ihren Platz. An dieser Stelle finden Sie jeden Freitag eine Glosse in dieser Tradition.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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