Der Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geothermie (BVEG) ist zuversichtlich, dass sich die Wahrnehmung der Branche nach vielen schweren Jahren in nächster Zeit verbessert. Die Hoffnung des Verbands, der die Interessen von 84 Unternehmen mit mehr als 8000 Beschäftigten vertritt, beruht darauf, dass sich in der Gesellschaft zunehmend die Erkenntnis durchsetzt, dass in den nächsten Jahren nicht auf Erdgas als Energieträger verzichtet werden kann. „Die Diskussionen rund um den Kohleausstieg haben deutlich gemacht, dass Erdgas noch für Jahrzehnte gebraucht wird, auch wenn zukünftig zunehmend erneuerbares Methan und auch Wasserstoff eine Rolle spielen werden. Die gleiche Dynamik gilt für Erdöl als wichtiger Rohstoff für die Industrie und den Alltag vieler Menschen“, sagte Dr. Ludwig Möhring, Hauptgeschäftsführer des BVEG beim Jahrespressegespräch am 12. März in Hannover. Möhring steht seit rund vier Monaten an der Spitze des Verbands.
Der Verband begrüßt, dass die Bundesregierung beim Umbau der deutschen Energielandschaft inzwischen stärker auf eine Integration von erneuerbaren Energien und konventionellen Energieträgern setzt. Der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie angestoßene Dialogprozess „Gas 2030“ sei neben dem zu erwartenden Klimaschutzgesetz ein wichtiger Meilenstein für eine integrierte Betrachtung, wie nachhaltig CO₂ eingespart werden und gleichzeitig Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit für die Verbraucher erhalten bleiben kann.
Im vergangenen Jahr ist die Förderung von Erdgas und Erdöl in Deutschland weiter zurückgegangen. Die Erdgasförderung sank von 7,3 auf 6,3 Mrd. m3. Sie deckt damit noch rund 7 Prozent des deutschen Bedarfs ab. Die Erdölförderung sank von 2,2 Mio. Tonnen auf rund 2 Mio. Tonnen. Und dass, obwohl es in Deutschland noch Reserven gibt, die sich wirtschaftlich fördern ließen, wie Möhring erklärte. Die heimischen Erdgasreserven belaufen sich auf rund 50,3 Mrd. Kubikmeter. Über die Förderabgabe flossen dem niedersächsischen Landeshaushalt allein im Jahr 2018 rund 181 Mio. Euro zu. Die geringere Fördermenge macht sich auch hier bemerkbar: 2016 betrug die Abgabe noch 295 Mio. Euro.
Die Unternehmen könnten mehr fördern. „Aber es wird immer schwieriger eine Genehmigung für ein Projekt zu erhalten“, berichtete der Hauptgeschäftsführer. Eine deutliche Ausweitung der Mengen wäre mithilfe der Fracking-Technologie möglich, auf deren Einsatz die Unternehmen bereits seit vielen Jahren verzichten. Bis zum Jahr 2011 wurde das Verfahren in Deutschland mehr als 300 Mal angewandt, ohne dass es zu einer Beeinträchtigung der Umwelt gekommen sei. Seit dem Jahr 2017 gilt ein neuer Rechtsrahmen für die Genehmigung von neuen Bohrstandorten. Mehrere Unternehmen seien derzeit dabei, Antragsunterlagen zur Förderung aus konventionellen Lagerstätten vorzubereiten. Die Förderung aus unkonventionellen Lagerstätten ruht derweil. Hier hat der Gesetzgeber eine Expertenkommission eingesetzt, die die Förderung wissenschaftlich auf ihre Umweltverträglichkeit untersuchen soll.
Die Erdgas- und Erdölproduzenten würden seit Jahren mit kritischen Fragen insbesondere zu Verantwortung und Umweltschutz im Zusammenhang mit ihren Projekten konfrontiert. Die Unternehmen stellten sich regelmäßig bei Versammlungen und Informationsveranstaltungen den berechtigten Fragen der Bevölkerung. Um den Einsatz der Branche für Umweltschutz und Sicherheit noch aktiver und sichtbarer in den öffentlichen Diskurs einzubringen wurde vor kurzem die „Transparenzinitiative Umwelt“ gegründet. „Wesentlich für die Akzeptanz zukünftiger Aktivitäten ist die frühzeitige Einbeziehung der Bürger in die Vorhaben, aber auch der breite gesellschaftliche Konsens über deren Sinnhaftigkeit“, sagte Möhring.[/vc_column_text][vc_separator][/vc_column][/vc_row][vc_row content_placement=“middle“][vc_column][vc_single_image image=“6165″ img_size=“large“ add_caption=“yes“][/vc_column][/vc_row]