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Täuscht der Eindruck, oder fällt das Bekenntnis zur Marktwirtschaft immer etwas nüchtern aus: Ist doch klar, was wir davon haben, oder? Mehr Begeisterung wäre gut – gerade heute.
[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Ein einzelner Rufer – nicht in der Wüste, sondern in einem reichen Land – nimmt das Wort Kollektivierung in den Mund. Und meinte Sozialisierung, in dem Fall die eines großen Unternehmens. Darüber gab’s in dieser Woche eine lebhafte Diskussion. Lassen wir die Politik mal an dieser Stelle beiseite, das ist nicht unser Job. Man kann sich aber schon darüber wundern, welche Wellen die wenigen Worte schlugen. Muss man daraus schließen, dass die Zustimmung und der Rückhalt für die Marktwirtschaft zerbrechlicher sind als es angesichts ihrer Bedeutung als Lebensgrundlage in diesem Land zu erwarten wäre? Falls ja (und das ist nicht auszuschließen), dann wird eine kurz aufwallende Woge der Auseinandersetzung um ein Reizwort nicht ausreichen. Klar, jetzt kommen wieder die üblichen Hinweise. Für die – soziale – Marktwirtschaft werben. Die Bedeutung freier Märke und, heute wichtiger denn je, freien Handels deutlich zu machen. Ökonomisches Grundwissen viel früher, schon in den Schulen, zu verankern. Und so fort. Ist ja auch okay.

Aber worum es tatsächlich geht, ist: Begeisterung zu wecken. Wie weit sind wir davon weg. Was berichtet damals ein Ökonomieprofessor, der dem Vernehmen nach selbst statt VWL lieber Kunstgeschichte und Germanistik studiert hätte? Es muss in den 50er Jahren gewesen sein, als er (in Freiburg?) über den Marktplatz lief, als plötzlich und unangemeldet Ludwig Erhard erschien – und die Menschen spontan applaudierten! Das Erscheinen eines Helden: Es mag das Erweckungserlebnis gewesen sein, dass ihn zur Volkswirtschaft führte. Und heute? Ist die Faszination der ökonomischen Grundideen – die Informationsfülle von Preisen, der Zusammenhang von Märkten und Freiheit, die Entfesselung von Produktivkräften – verschüttet unter zweitklassiger Mathematik? Keine leichte Aufgabe, wieder für Begeisterung zu sorgen – aber wo die herrscht, ist die Empörung über einen einzelnen Rufer nicht mehr nötig. pm

Ursprünglich als Wirtschaftspolitisches Streiflicht, später in einer eigenen Rubrik „Streiflichter“: Glossen begleiten die Niedersächsische Wirtschaft von Anfang an und hatten schon in Vorgänger-Publikationen ihren Platz. An dieser Stelle finden Sie jeden Freitag eine Glosse in dieser Tradition.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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