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Manchmal muss man innehalten. Und stellt fest: Was vor einiger Zeit noch Zukunftsperspektive war, hat uns heute als Realität eingeholt. Im Bereich der Medien wurde so Manches entthront.
[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Was haben wir für ein Ringen erlebt um die Vorherrschaft auf dem Kontinent. Nein, natürlich geht es nicht um die Europawahl, auf die wir aber nochmal eindringlich hinweisen. Aber am Anfang dieser Woche endete Game of Thrones.

Neben allem anderen steht diese Serie auch für den Medienwandel. Als die Serie 2011 startete, wusste man: Die Medien, ihre Nutzung und ihr Einfluss auf die Gesellschaft werden sich ändern. Heute ist klar: Sie haben sich geändert.

Eine Kleinigkeit: Wer kannte noch vor ein paar Wochen das Wort „Spoiler“? Klar, jeder Jüngere oder jeder, der sich regelmäßig auf Youtube eines der so beliebten Ranking-Videos ansah. Wenn da die besten, sagen wir, Fantasy-Filme aufgelistet wurden, gab es regelmäßig den Hinweis vorweg: Spoiler-Alarm. Jetzt hat das eine so große Rolle gespielt, weil die Sehgewohnheiten längst unterschiedlich geworden sind. Jeder guckt zu einer anderen Zeit – bloß nichts verraten, auf neudeutsch: spoilern.

Wichtiger aber: die Reaktionen. Klar, die klassischen Medien haben berichtet, „das Feuilleton“ schrieb klug und abwägend über das Ende des Thronkampfes. Aber die Unzufriedenen – es gab wohl tatsächlich diejenigen, die den Schluss der Serie nicht gut fanden – fanden sich in Online-Kanälen zusammen und bildeten einen viel beachteten Strom. Zum Beispiel forderten sie, der Schluss müsse umgeschrieben, die letzte Staffel sogar völlig neu gedreht werden. Jede Wette: Hätte es diese Möglichkeit schon gegeben, als Karl May den dritten Band von Winnetou veröffentlichte und den Apachenhäuptling sterben ließ, er hätte sich den gleichen Umschreibe-Forderungen stellen müssen. Es sind die Forderungen einer, wie eine große Zeitung in etwas anderem Zusammenhang ätzte, „klickenden Masse“. Vielleicht, aber they’ve got the numbers, sie sind die Menge, um es angelehnt an Jim Morrison, den Rock-Poeten und Sänger der Doors, zu sagen. Und diese Menge hat Macht, kann – wie zuletzt geschehen – Journalisten zum Schweigen bringen oder Parteien in Bedrängnis bringen. Das Ende von Game of Thrones markiert endgültig, dass wir diesen Punkt der medialen Entwicklung erreicht haben. pm

Ursprünglich als Wirtschaftspolitisches Streiflicht, später in einer eigenen Rubrik „Streiflichter“: Glossen begleiten die Niedersächsische Wirtschaft von Anfang an und hatten schon in Vorgänger-Publikationen ihren Platz. An dieser Stelle finden Sie jeden Freitag eine Glosse in dieser Tradition.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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