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Nur zur Erinnerung: Heute ist Brückentag. Davon gibt es nächstes Jahr weniger. Kein Grund zur Hysterie.
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Die E-Mail fiel am Mittwochabend ins Presse-Postfach, mit dieser Frage gleich zu Beginn „Haben Sie auch schon Ihr langes Wochenende verplant?“ Nein, haben wir nicht, sonst säßen wir nicht hier und würden die Freitags-Kolumne schreiben. Die Brücke machen, würden sie in Frankreich sagen, wenn dort gestern Feiertag gewesen wäre. Das hat was von: die Biege machen.

Wer die heute nicht gemacht hat, liest dann in besagter E-Mail die Brückentags-Hinweise für 2020. Nächstes Jahr nämlich, heißt es mit alarmiertem Unterton, fällt die Hälfte aller deutschen Feiertage aufs Wochenende. Muss wohl mehr sein als sonst, denn die Absender, ein Buchungsportal insbesondere für den Kurzurlaub, hat auch gleich eine Online-Petition auf den Weg gebracht mit der Forderung nach einem zusätzlichen „Ausgleichsfeiertag“. Der Sachse oder die Sächsin kommt 2020 noch am besten weg, heißt es, denn mit geschickter Brückentagsurlaubsplanung kann man es dort auf 61 zusammenhängende Ferientage bringen. In Niedersachsen sind es, kaum überraschend, mit 52 Tagen deutlich weniger.

Alles schön und gut. Wie sehr diese auf Urlaubsmaximierung zielenden Informationen nerven, ist ja auch eine persönliche Sache. Wir jedenfalls sind hier und arbeiten. Normal.

Allerdings beschleicht einen angesichts der wirtschaftlichen Aussichten für das nächste Jahr ein ähnliches Gefühl wie bei den Wetterberichten im Radio, bei denen durch den Lautsprecher von Ohr zu Ohr strahlende Moderatoren auch in diesem Sommer verkündeten, wie gut das Wetter doch wird, weil die Sonne so dolle scheint. Schön für die Hörfunkleute, für viele andere längst nicht mehr. Was das mit Brückentagen zu tun hat? Wenn es davon wenige gibt, kann man das als ein Bausteinchen sehen, das der Konjunktur ein wenig stützt im vermutlich nicht ganz einfachen nächsten Jahr. Klar hilft viel Urlaub dem Tourismus. Aber wir hoffen mindestens ebenso, dass im nächsten Jahr auch der Rest der Wirtschaft genug zu tun hat und nicht auf Brückentage wartet, um die Produktion zu drosseln oder um Überstunden abzubauen. Denn wichtiger, als die Brücke zu machen, ist doch, dass die Konjunktur nicht die Biege macht. pm

Ursprünglich als Wirtschaftspolitisches Streiflicht, später in einer eigenen Rubrik „Streiflichter“: Glossen begleiten die Niedersächsische Wirtschaft von Anfang an und hatten schon in Vorgänger-Publikationen ihren Platz. An dieser Stelle finden Sie jeden Freitag eine Glosse in dieser Tradition.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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