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Die Richtung stimmt. Immerhin. Die Nord/LB-Volkswirte geben sich für die Konjunktur in Niedersachsen verhalten optimistisch. Ihre Prognose liegt bei 1,2 Prozent und damit leicht über dem für Deutschland insgesamt erwarteten Wachstum.
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Die bundesdeutsche Wirtschaft insgesamt wird nach der in Hannover vorgelegten Prognose um 1,1 Prozent wachsen. Und auch im vergangenen Jahr war Niedersachsen wohl ein bisschen robuster als Deutschland insgesamt: Bei der Nord/LB schätzt man das Wachstum 2019 im Land auf 0,6 Prozent gegenüber bundesweit 0,5 Prozent. Die Zahlen für das vierte Quartal liegen aber noch nicht vor.

Nachdem die Wirtschaft im vergangenen Jahr knapp an einer Rezession vorbeischrammte, sehen die Experten der Nord/LB aber den Boden erreicht. Sie machen andererseits jedoch wenig Hoffnung auf eine schnelle Erholung: Zu einem dynamischen Wachstum findet die Wirtschaft so leicht jedenfalls nicht zurück.

Wie fragil das Fundament noch ist, zeigt schon der Feiertagseffekt. Allein 0,4 Prozent des bundesdeutschen Wachstums führen die Nord/LB-Experten darauf zurück, dass 2020 weniger freie Tage anfallen. Würde der Kalender in diesem Jahr genauso aussehen wie 2019, würde die Wirtschaft in Deutschland nach dieser Prognose mit 0,7 Prozent in diesem Jahr nur geringfügig stärker wachsen.

Insgesamt setzen die Volkswirte der Bank aber darauf, dass die Talsohle der Wirtschaftsentwicklung erreicht ist – Bodenbildung heißt das Stichwort. Christian Lips wies auf die zuletzt verbesserte Stimmung bei Unternehmen und Verbrauchern hin: „Die beste Botschaft, die ich geben kann“, sagte er vor der Presse in Hannover. Dabei gehen die Konjunkturexperten davon aus, dass es bei den großen Risiken eine Art Moratorium gibt. Das heißt: Die Probleme, mit denen sich die Wirtschaft im vergangenen Jahr auseinandersetzen musste, werden bleiben. Aber: „Es wird nichts Neues dazu kommen“, zeigte sich Vorstandsmitglied Christoph Dieng optimistisch. Beispiel Brexit: Dieng hält ein Handelsabkommen mit zwischen der EU und Großbritannien bis zum Ende der Übergangsfrist am 31. Dezember 2020 für „illusorisch“, glaubt aber, dass sich die Unternehmen mittlerweile auf die möglichen Konsequenzen eingestellt haben. Beispiel US-Politik: Die amerikanische Regierung werde ihre protektionistische Haltung beibehalten. Auch das Damoklesschwert hoher Einfuhrzölle für Autos schwebt weiter über den transatlantischen Handelsbeziehungen. Im Wahljahr 2020 werde der US-Präsident aber vorsichtiger auftreten, zumal die EU bislang sehr geschickt reagiert habe. Wie schnell aber Konflikte eskalieren können und damit Risiken verschärfen, zeigt die jüngste Entwicklung im Nahen Osten.

Aber trotz dieser etwas optimistischeren Sicht gibt es für die deutsche Industrie keine Entwarnung: Sie bleibe in der Rezession, obwohl sich die Neuaufträge zuletzt etwas stabilisiert haben. Bei der Nord/LB sieht man eine Art Bumerang-Effekt: Was die deutsche Wirtschaft über Jahre stark gemacht hat, nämlich die Industrie mit einer Konzentration auf Investitionsgüter einerseits und offene Märkte andererseits, schlägt jetzt zurück: Die weltweit gedämpfte Konjunktur, zum Beispiel in China, sowie ein grassierender Protektionismus bremsen die wirtschaftliche Dynamik. „Die anderen Wirtschaftsbereiche müssen es richten“, so die Nord/LB. Der Konsum und vor allem die weiter boomende Bauindustrie können dafür sorgen.

Insgesamt bleiben aber 2020 die Herausforderungen bestehen. Dazu gehört eine vielfach schwächelnde Konjunktur: Sanktionen, Zollkämpfe, aber auch Vorgaben wie die WLPT-Prüfvorschriften, die im vergangenen Jahr eingeführt wurden, wirken sich dabei aus. Der Brexit ist noch nicht ausgestanden. Eine breite Rückbesinnung auf die Idee des Freihandels ist auch keineswegs in Sicht. Und die Konjunktur wird, so die Nord/LB-Volkswirte, von Megatrends überlagert, die ebenfalls bewältigt werden müssen: Digitalisierung, Demografie, Energie-, Mobilitäts- und Klimawende.[/vc_column_text]

Aktualisiert: Nach den am 15. Januar veröffentlichten Zahlen wuchs die deutsche Wirtschaft 2019 um 0,6 Prozent und damit um 0,1 Prozentpunkt mehr als von der Nord/LB in ihrer Konjunkturprognose geschätzt.

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