Zufrieden mit dem Fusionsjahr, und zwar nicht nur, weil der Zusammenschluss von Hannoverscher Volksbank und Volksbank Hildesheimer Börde reibungslos gelaufen ist: Vorstandschef Jürgen Wache präsentierte teils deutlich steigende Zahlen.

Auf knapp 6,6 Mrd. Euro kletterte die Bilanzsumme der Hannoverschen Volksbank im vergangenen Jahr. Das entspricht einem Plus von 6 Prozent gegenüber 2018 verglichen mit addierten Bilanzsummen der damals noch getrennten Institute. Die Bank gehört damit zu den zehn größten Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland.

Vorstandschef Jürgen Wache.

Volksbank-Chef Jürgen Wache betonte insbesondere das starke Wachstum bei den Krediten: Der Bestand wuchs um, so Wache, „bemerkenswerte“ 9,7 Prozent oder 419 Mio. Euro auf 4,7 Mrd. Euro. Dieser selbst im Vergleich mit den ohnehin relativ starken Volksbanken deutlich überdurchschnittliche Wert sei „Ausdruck der einer starken Region“ und gleichzeitig der Vertriebsstärke der Hannoverschen Volksbank. Das Kreditvolumen steigt auch schneller als die Kundeneinlagen, die um 277 Mio. Euro oder knapp 6 Prozent auf mehr als 5 Mrd. Euro zulegten. Das sorgt in der anhaltenden Niedrigzinsphase für ein solides Fundament: Die Volksbank strebt auch in diesem Jahr eine vergleichbare Entwicklung an, bei der die Kreditvergabe das Einlagenwachstum möglichst deutlich übertrifft.

Verwahrentgelt für besonders hohe Einlagen

Tribut an die EZB-Zinspolitik ist allerdings ein Verwahrentgelt, das die Volksbank für Einlagen über 1 Mio. Euro gerade einführt. Neukunden müssen das Entgelt bereits zahlen, für Bestandskunden soll es ab dem 1. April fällig werden. Damit sei aber die Masse der Privatkunden nicht betroffen: Diese Botschaft ist Jürgen Wache wichtig.

In Kundendepots führte die Hannoversche Volksbank zum Jahreswechsel rund 2,3 Mrd. Euro. Neueinlagen und das gute Börsenjahr 2019 schlugen mit einem Plus von fast 366 Mio. Euro zu Buche.

Das gute Kreditgeschäft führte zu einem Zinsüberschuss, der sich mit 134,4 Mio. Euro um 5,4 Prozent über dem Vorjahr einpendelte. Für die kommenden Jahre ist Wache eher zurückhaltend: Es sei mit einem rückläufigen Zinsergebnis zu rechnen. Um dem zu begegnen, setzt die Volksbank weiter auf eine Ausweitung des Kreditgeschäfts.

Der Provisionsüberschuss wuchs wegen des starken Wertpapier- und Vermittlungsgeschäfts im vergangenen Jahr um 9,7 Prozent auf 44,9 Mio. Euro.

Dividendenvorschlag bei 5,5 Prozent

Das Betriebsergebnis kletterte auf 62,2 Mio. Euro, rund 4,2 Mio. Euro mehr als 2018 und „ein schöner Zuwachs“, kommentierte Wache. Der Jahresüberschuss liegt bei 16,3 Mio. Euro (Vorjahr 15,5 Mio. Euro), woraus der Volksbank-Vorstand einen Dividendenvorschlag von 5,5 Prozent ableitet. Im Zuge der Fusion wurden die leicht unterschiedlichen Beteiligungsmöglichkeiten der beiden Banken angepasst: Die Mitglieder – es sind jetzt nahezu 126.000 im Geschäftsgebiet Hannover, Celle und Hildesheim – können jeweils bis zu zehn Anteile à 50 Euro zeichnen.

Jürgen Wache machte deutlich, dass die Hannoversche Volksbank auch weiterhin mit ruhiger Hand durch die Niedrigzinsphase gesteuert werden soll. Neben dem Ziel, das Kreditgeschäft weiter auszubauen, nimmt der Vorstand die Kosten in den Blick. Wache nannte eine Zahl von etwa 20 Stellen, um die die Volksbank-Belegschaft in den nächsten Jahren unter dem Strich sinken könnte – ausschließlich durch natürliche Fluktuation, also Ruhestand und freiwillige Altersteilzeit. Die Hannoversche Volksbank beschäftigte am Jahresende rund 1030 Menschen, darunter über 50 Auszubildende.

Automatisierung und Digitalisierung

Auch die weitere Automatisierung und Digitalisierung bieten Ansatzpunkte für Kostensenkungen. Insgesamt werden die Volks- und Raiffeisenbanken in den kommenden drei Jahren rund 500 Mio. Euro dafür aufwenden.

Auch ein Kostenfaktor: Die Hannoversche Volksbank will alle Verwaltungsaufgaben, die derzeit noch auf drei Standorte – außer der Zentrale in Linden und in Seelze – verteilt sind, bis Ende 2022 zusammenführen. Ein weiterer Ausgabenblock wird allerdings in den kommenden Jahren voraussichtlich nicht anfallen: Die Fusionskosten bezifferte Jürgen Wache auf 1,8 Mio. Euro.

In diesem Jahr wird die Hannoversche Volksbank 160 Jahre alt. Zwar kein Jubiläum in den üblichen 25er-Schritten, so Wache. Trotzdem will man das Jahr nicht einfach so verstreichen lassen. So gibt es eigens eine Website mit „160 Gründen“ – für die Volksbank.

 

 

 

 

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