Kann ein Unternehmen nachhaltig sein, das darauf spezialisiert ist, alte Gebäude abzureissen? A & S Betondemontage versucht auf jeden Fall viel, um nachhaltig zu sein und auch andere in der Branche davon zu überzeugen, dass altes Material gut aufbereitet für Neues taugt.
Foto: Redaktion

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Viele LKW-Fahrten würden wegfallen und viel weniger Bauschutt würde auf Deponien landen, wenn das beim Abbruch eines Gebäude anfallende Material häufiger wiederverwendet würde. „Da ist vieles möglich, ohne dass die Qualität eines Neubaus leidet. Aber es fehlt leider an Mut und Akzeptanz für diese nachhaltige Art des Bauens“, sagt Philipp Detmering. Zusammen mit seinem Bruder hat er vor drei Jahren die A & S Betondemontage GmbH übernommen. Das Lehrter Unternehmen ist Spezialist in der Demontage von Gebäuden, im Bearbeiten und Sägen von Beton und darüber hinaus in der Schadstoffsanierung und im Erdbau aktiv. 175 Beschäftigte zählt das Unternehmen inzwischen. Zudem gibt es eine Niederlassung bei Schwarmstedt mit 25 Mitarbeitern. Durch den enormen Boom in der Baubranche in den letzten Jahren, in dessen Zuge auch viele alte Gebäude entkernt oder abgerissen werden, sind die Kapazitäten auf den meisten Deponien in Niedersachsen nahezu erschöpft. „Es gibt eine enorme Verknappung und eine Regungslosigkeit der Behörden, die keine neuen Entsorgungsmöglichkeiten schaffen“, kritisiert Detmering, der aber auch weiß, wie schwierig das heutzutage ist. „Wer will schon Staub und LKW-Fahrten vor der Haustür?“
Wenn in der Region Hannover heute ein Geäude abgebrochen wird, könne es sein, dass das Material bis nach Polen oder Thüringen gefahren werden müsse. Bis zu 100 LKW kämen dann schnell zusammen. Nachhaltig sei das nicht, findet der junge Geschäftsführer. Deswegen habe das Unternehmen schon früh erkannt, dass es vorteilhaft sei, wenn auch das Abbruchmaterial vor Ort wiederverwendet werden könnte. Zum Beispiel kann das zerkleinerte Material seit langem für den Bauuntergrund als Tragschicht genutzt werden. „Seit etwa einem Jahr sind wir sogar dazu in der Lage, aus altem Beton einen Zuschlagstoff für neuen Beton zu machen“, sagt der junge Geschäftsführer. Und ein Kunde habe sogar schon Betonfertigteile direkt auf der Baustelle hergestellt. Das sind allerdings noch Ausnahmen. „Bislang gibt es auch noch viele Wiederstände. Es braucht dringend mehr Akzeptanz für solche Verfahren“, sagt Detmering. Auch beim Bodenaushub gebe es nachhaltige Lösungen. Selbst als belastet geltende Böden könnte sein Unternehmen vor Ort aufbereiten, sodass sie direkt wiederverwendet werden könnten. „Wer wirklich nachhaltig handeln möchte, muss hier auch mal Kompromisse eingehen.“ Denn die Aufbereitung verursache auch Lärm und Schmutz an der Baustelle. Aber die LKW-Fahrten würden praktisch wegfallen.

Hinrich (l.) und Philipp Detmering. Foto: A & S

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