Es begann als Skater-Clique und ist heute ein Unternehmen mit zehn Mitarbeitern: Yamato Living Ramps aus Hannover baut überall auf der Welt Skateparks. Die höchstgelegene Anlage steht auf einem Hochplateau in Bolivien, die räumlich nächsten sind in Hannover-Linden.

 

Bei sonnigen 30 Grad kommt Max Beckmann auf den „2er“, einen in Eigeninitiative gebauten Skatepark im hannoverschen Stadtteil Linden. Ein gutes Dutzend Leute zwischen 12 und thirty-something skatet auf dem weitläufigen Gelände, einige Teens chillen auf den Rampen. „Damals gab es in Hannover keine Anlagen – oder zumindest keine akzeptablen. Dann haben wir nach bestem Wissen und Gewissen diese Anlage gebaut“, erzählt der Geschäftsführer von Yamato Living Ramps. 2007 baute er dort mit einem Trupp skateboardbegeisterter Freunde aus einer Betonfläche eines alten Gebäudes Rampen. Und schrie immer mal „Yamato“ vor sich hin. Der Name seines damaligen Judo-Clubs wurde später zum Firmennamen.
Mit 14 hat Max Beckmann angefangen, Skateboard zu fahren. „Schule und Studium waren für mich das notwendige Übel, um danach skaten zu können“, so der 35-Jährige. Fast alle Bänder an den Füßen hat er sich schon mal gerissen. An seinen Handgelenken hat er vom Abfangen seiner Sprünge Überbeine. Arbeiten mit Beton hat er – auch daher – immer mehr gegen die Koordination am Computer getauscht. Heute kommt er mit Familie und Unternehmen „mit Glück ein oder zwei Mal pro Woche zum Skaten.“

Max Beckmann (2. v. l.) mit seinem Team von Yamato Living Ramps. Foto: Insa Hagemann & Yamato Living Ramps

Seine erste Firma hat Max Beckmann 2012 mit Daniel May gegründet, vier Jahre später wurde aus der GbR die Yamato Living Ramps GmbH. Seitdem hat das Unternehmen rund 65 Skateparks geplant und gebaut – darunter den Skatepark Hannover Linden-Süd (2017), den CPH Open Kopenhagen (2015), den DSS 17 Berlin (2017), den Adidas-Campus Herzogenaurach (2019) und den Park in Paris Charonne (2019). Außerdem kleine Indoor-Anlagen in Shops wie Titus sowie mobile Anlagen bei Outdoor-Events. Eine 2014 auf einem Bergplateau im bolivischen La Paz gebaute Anlage ist die höchste der Welt. Beckmann bezeichnet sie, ebenso wie eine von Levi´s im indischen Bangalore finanzierte Anlage, als „absurde Wahnsinnsprojekte“.
In La Paz haben rund 120 Freiwillige aus allen möglichen Nationen mitgewirkt, zusätzlich zu 50 Leuten, die Yamato mitgebracht hat. Gebaut hat jeder wie er meinte. „Wir haben nur die Entwässerungssysteme vorgegeben und standen beratend zur Seite.“ Wichtiges Credo bei allen Projekten der hannoverschen Skateparkbauer: Die Anlagen sind inklusiv – auch Rollstuhlfahrer können sie befahren – und sie nehmen alle mit, Anfänger, Fortgeschrittene und Profis.

Projekt von Yamato Living Ramps: Skaterbahn in La Paz. Foto: Insa Hagemann & Yamato Living Ramps

In Kürze beginnen in Leipzig die Erdarbeiten für das mit 2500 Quadratmetern flächenmäßig größte Projekt von Yamato. Bausumme: 1,4 Mio. Euro. Mit im Boot und zuständig für die Planung ist das befreundete Unternehmen Endboss aus Hannover. „Der Entwurf ist richtig cool. Es ist eine Anlage mit einem großen Bowl (Anm. d. Red.: Schüssel), einer Flow-Area, einer Street-Area mit Stufen, Natursteinmaterial und Flatskate-Area. Alle Bereiche, die man in einem Skatepark haben will, sind da.“ Parallel dazu gibt es bei Yamato „zig Projekte, die gerade laufen.“
Das von Anfang an bunt gemischte Team – vom Clown bis zum Tischler – hat sich über die Jahre zu Profis entwickelt: Ein Erzieher hat eine Ausbildung als Beton- und Stahlgerätebauer absolviert. Mitgründer Daniel May hat 2019 seinen Meister als Maurer und Betonbauer gemacht. Mit Jan Kliewer ist ein ehemaliger Profi-Skater dabei. Max Beckmann verfügt mit einem dualen BWL-Studium, das er bei Holtmann Messebau in Langenhagen abschloss, über die größte Kompetenz beim Thema Finanzen und hat deshalb die Geschäftsführer-Position.

Projekt von Yamato Living Ramps: Skaterbahn Nike Shelter in Berlin. Foto: Insa Hagemann & Yamato Living Ramps

2019 hat Yamato die Umsatzmarke von einer Million Euro geknackt. Auch wenn Max Beckmann nicht mehr so oft skatet wie früher, er gern mehr Zeit für seine Familie hätte und seinen Mitarbeitern gern mehr bezahlen würde: An seinem Lieblingsort „2er“ hält er zum Schluss noch ein Plädoyer fürs Unternehmertum: „Was ich total spannend finde, ist, dass man auch in Deutschland, wenn man Bock hat, alles machen kann. Was wir geschafft haben, ist, zehn Mitarbeiter und deren Familien zu ernähren. Ich finde viel mehr Leute sollten gründen, viel mehr sollten kleine gute Firmen aufmachen!“

 

 

[vc_row][vc_column][vc_text_separator title=“Kontakt zum Autor“][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/2″][vc_column_text]

Barbara Dörmer

[/vc_column_text][vc_column_text]Sie haben Fragen oder Anregungen?
Dann schreiben Sie dem Autor:[/vc_column_text][vc_btn title=“E-Mail schreiben“ color=“warning“ align=“left“ css=“.vc_custom_1517998970317{margin-left: 10px !important;padding-left: 10px !important;}“ link=“url:mailto%3Adoermer%40hannover.ihk.de|||“][/vc_column][vc_column width=“1/2″][vc_single_image image=“1577″ alignment=“center“ style=“vc_box_circle_2″][/vc_column][/vc_row]

 

 

 

Jetzt Artikel teilen!