Hoppla: War da nicht ganz leicht ein Schmunzeln zu sehen bei der ZDF-Nachrichtensprecherin? Als sie an die Stelle mit dem Sternchen kam. Also an ein Wort, bei dem an die maskuline Form ein „innen“ angehängt wird, beides verbunden durch einen Asterisk. Also eben durch ein Sternchen. Gesprochen wird das dann mit einer Pause. Beim ZDF hört man das inzwischen ab und an, es ist aber noch unverbindlich. Beim Deutschlandfunk aber weit regelmäßiger. Und dort hört man auch, dass sich die vorgesehene Pause umso mehr abschleift, je länger ein Beitrag dauert. Dann bleibt nur noch die weibliche Form. Wenn man so will, ein generisches Femininum: Damit ist das andere Geschlecht dann mitgemeint, wie es beim generische Maskulinum umgekehrt immer schon der Fall war.

Aus dem Justizministerium kam dieser Tage ein Gesetzentwurf, der auch allein in der weiblichen Form geschrieben war. Das und die Sprachpraxis im Rundfunk rückt das Thema Gendersprache auch in der Wirtschaft in der Priorität weiter nach oben. Und das zu recht. Schließlich sind Sprache und Denken aufs engste verflochten. Für alle, die darüber nachdenken, den Umgang mit Sprache zu Beispiel in einem Unternehmen zu verändern, hier ein Tipp: Das Gendersternchen ist keineswegs die einzige Möglichkeit, die Sprache anzupassen. Sondern nur eine ziemlich brachiale. Es gibt so viele Möglichkeiten, zu einem sprachlichen Ausgleich zwischen den – grammatikalischen – Geschlechtern zu kommen. Und je mehr man nach kreativen Wegen sucht, statt einfach nur Substantive zu verändern, umso mehr setzt man sich mit dem auseinander, worum es eigentlich geht: einem gleichberechtigten Miteinander. pm

Ursprünglich als Wirtschaftspolitisches Streiflicht, später in einer eigenen Rubrik „Streiflichter“: Glossen begleiten die Niedersächsische Wirtschaft von Anfang an und hatten schon in Vorgänger-Publikationen ihren Platz. An dieser Stelle finden Sie jeden Freitag eine Glosse in dieser Tradition.

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