Bei der TUI gibt es jetzt die 25+1-Regel: Der Bund kann über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds eine stille Einlage in Aktien umwandeln und wird dann über eine Sperrminorität verfügen.

 

Die TUI-Hauptversammlung, außerordentlich und virtuell, hat am 5. Januar den Weg für das dritte Rettungspaket zugunsten des weltgrößten Reisekonzerns frei gemacht. Es hat ein Gesamtvolumen von 1,8 Mrd. Euro und ermöglicht den Staatseinstieg mit einem Anteil von 25 Prozent plus einer Aktie.

Deutliche Mehrheiten

Die Anteilseigner stimmten den einzelnen Umsetzungsschritten jeweils mit großer Mehrheit zu. Das sind im Einzelnen die Herabsetzung des Grundkapitals von 2,56 Euro auf 1 Euro je Aktie, eine Kapitalerhöhung über rund 509 Mio. Euro und die Zustimmung zum Wandlungsrecht, nach dem der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) eine stille Einlage in TUI-Anteile umwandeln kann. Die EU-Kommission hatte dem Rettungspaket bereits im Vorfeld grünes Licht gegeben.

Großes Medienecho

Der Einstieg des Staates bei der TUI wurde von einem erheblichen Medienecho begleitet. Der Bund hatte sich in der aktuellen Corona-Krise bereits an der Lufthansa beteiligt, die ähnlich von Einschränkungen getroffen wurde wie der hannoversche Reiseveranstalter. Vorstandschef Fritz Joussen machte bei der Hauptversammlung deutlich, sein Unternehmen habe innerhalb kürzester Frist schlicht kein Produkt mehr gehabt. Er setzt aber darauf, dass viele Menschen unbedingt wieder reisen wollen, sobald es die Lage erlaubt.

In der niedersächsischen Spitzengruppe

Nach der aktuellen Rangliste der Nord/LB auf Basis der Geschäftszahlen des Jahres 2019 ist die TUI gemessen am Umsatz das drittgrößte Unternehmen Niedersachsens. Bei der Wertschöpfung liegt der Reiseveranstalter mit weltweit über 70.000 Beschäftigten auf Rang vier hinter VW, Continental und Talanx.

Die grundlegenden Entscheidungen für das dritte Rettungspaket fielen bereits im September. Zuvor war die TUI bereits zwei Mal mit 1,8 Mrd. bzw gut 1 Mrd. Euro gestützt worden.

 

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