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Prof. Dr. Günter Hirth, IHK Hannover, kommentiert:

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Seit Jahren liegt der Anteil der jungen Erwachsenen ohne abgeschlossene Berufsausbildung über 14 Prozent. Diese Gruppe ist nicht nur besonders von Arbeitslosigkeit bedroht: Wir brauchen sie angesichts des Fachkräftemangels! Was also kann man tun? Die Pandemie hat Ursachen offengelegt: Wo junge Menschen
beim Schulbesuch nicht unterstützt werden (können), da hakt es.

Klassische Einwanderungsländer oder Regionen mit hoher Diversität – Skandinavien oder Beispiele in den USA und Kanada – zeigen, wie es geht: Kinder und Jugendliche besuchen durchgehend ganztags die Schule. Nachmittags geht es nicht nur um Betreuung und Hausaufgabenhilfe, sondern um einen gut abgestimmten Mix aus Unterricht, Freizeit und Lernzeit. Kinder mit sprachlichen Barrieren erhalten ergänzenden Einzel- oder Kleingruppenunterricht. Und um 15.30 Uhr ist Schluss – Zeit für Hobbys oder Sport. Das nennt sich gebundene Ganztagsschule. Auch Kinder mit wenig familiärer Unterstützung und Zugewanderte werden so nicht abgehängt. Darauf weisen die Bildungsexperten
der OECD schon seit Jahren hin.

Deutschland leistet sich teure Korrekturen, die längst auch teilweise von Unternehmen übernommen werden. Länder und Kommunen schonen dadurch ihre Schul-Budgets. Das ist volkswirtschaftlich wenig zielführend, erklärt aber, warum sich hier nicht genug tut. Die Kultusministerkonferenz hat Ganztagsschule schoneinmal als Sparversion so definiert, dass wenigstens drei Nachmittage in derSchule verbracht werden können. In Niedersachsen ist der Anteil der Schulen mit Ganztagsangeboten seit 2015 von gut 60 auf über 70 Prozent gestiegen. Das Thema ist erkannt, aber reichen ungebundene Angebote an drei Wochentagen?

Das Gesetz zum Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder lag zum Redaktionsschluss noch beim Vermittlungsausschuss. Es wäre ein wichtiger Schritt nach vorn. Aber die Finanzierung ist nicht geklärt. Nur: Wollen wir zusehen, wenn – auch coronabedingt – der Anteil der „Ungelernten“ weiter steigt? Die Erfahrung der Pandemie kann genutzt werden, um wesentliche Weichen in die Zukunft richtig zu stellen. Wichtig ist, jetzt anzufangen mit einer gebundenen Ganztagsschule, die keine Mogelpackung ist. Das wird für Länder und Kommunen ein finanzieller und organisatorischer Kraftakt – für den aber geworben werden muss.

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