In jeder Krise liegt eine Chance: Tausendmal gehört. (Und tausendmal ist nichts passiert, würde der Rockmusiker Klaus Lage ergänzen). Denn eigentlich ist diese Verbindung doch einigermaßen fragwürdig und vielleicht nicht mehr als das Pfeifen im Walde. Vielleicht sollte man auch die ganzen Geschichten um die chinesischen Schriftzeichen vergessen, von denen es früher einmal hieß, das für Krise sei das gleiche wie das für Chance. Stimmt eben nicht.

Vielleicht sollten wir uns endlich klar machen: Die meisten Chancen sind auch ohne Krise da. Sie werden eben nur nicht genutzt. Weil der Antrieb fehlte. Und oft genug ist es nur das, was eine Krise bringt: Sie zeigt schonungslos Versäumnisse und erhöht den Druck, etwas zu tun. Die Möglichkeiten sind aber doch nicht in der oder durch die Krise entstanden. Sie waren schon vorher da. Mehr Digitales wagen, weniger Bürokratie zulassen. Bildung! Elektromobilität und andere Antriebsarten: Was ist nicht alles in den letzten eineinhalb Jahren in Bewegung gekommen.

Für die Zeit nach Corona wäre also ein guter Vorsatz: Nicht auf die nächste Krise warten, um Chancen zu nutzen. (pm)

Ursprünglich als Wirtschaftspolitisches Streiflicht, später in einer eigenen Rubrik „Streiflichter“: Glossen begleiten die Niedersächsische Wirtschaft von Anfang an und hatten schon in Vorgänger-Publikationen ihren Platz. An dieser Stelle finden Sie jeden Freitag eine Glosse in dieser Tradition.

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