Eine Krise folgt der anderen. Kaum wuchs die Hoffnung auf ein Ende von Corona (oder wenigstens, dass wir halbwegs normal mit dem Virus leben können), erschüttert Krieg in Europa die Weltordnung.

Krisen bringen Leid über Menschen. Das steht über allem, und man kann nur auf schnelle Lösungen hoffen. Aber Krisen leuchten auch erbarmungslos alles aus. Während der Pandemie wurde über zwei Aspekte immer wieder gesprochen: Wie schnell manches plötzlich ging. Und wie groß unser Rückstand bei der Digitalisierung ist.

Jetzt rückt noch etwas anderes in den Fokus. Man traut sich kaum, angesichts der aktuellen Lage ein banales Wort wie „Genehmigungsverfahren“ zu schreiben. Und doch steht es stellvertretend dafür, wie schnell wir als Gesellschaft reagieren können. Zum Beispiel, wenn es gilt, Alternativen zur bisherigen Energieversorgung zu finden. Und das bedeutet auch nicht, einfach Standards über Bord zu werfen. Sondern: Schneller zu werden. Das ist schon lange ein Thema, die Wirtschaft pocht darauf, und es wurde auch gerade erst vom niedersächsischen Wirtschaftsministerium wieder auf die Tagesordnung gesetzt. Die aktuelle Lage macht die Notwendigkeit nur umso deutlicher. Allerdings und ausdrücklich: Das ist keineswegs eine dieser vielbeschworenen Chancen, die in einer Krise stecken. Eigentlich müsste man es doch auch ohne Schock von außen schaffen, die richtigen Schritte zu gehen. Jetzt drängt uns ein Krieg zu schnellen Entscheidungen – doch das macht ihn um nichts, aber auch gar nichts besser.

Ursprünglich als Wirtschaftspolitisches Streiflicht, später in einer eigenen Rubrik „Streiflichter“: Glossen begleiten die Niedersächsische Wirtschaft von Anfang an und hatten schon in Vorgänger-Publikationen ihren Platz. An dieser Stelle finden Sie jeden Freitag eine Glosse in dieser Tradition.

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