Dringender Appell von Birgitt Witter-Wirsam beim IHK-Jahresempfang in Göttingen: Nicht ins Stocken kommen auf dem Weg, Südniedersachsen zu einer starken Marke zu machen. Die Entwicklung habe an Tempo verloren, machte die IHK-Vizepräsidentin deutlich. Sie rief dazu auf, die bislang so erfolgreiche Zusammenarbeit von Kommunen, Wirtschaft und Wissenschaft fortzusetzen. Nur gemeinsam werde es gelingen, eine wachsende Boomregion zu schaffen, sagte die IHK-Vizepräsidentin vor den mehr als 400 Gästen beim IHK-Jahresempfang in der Göttinger Lokhalle. Gerichtet an die Politik mahnte Witter-Wirsam: „Vertun Sie diese Chance einer gemeinsamen Strategie nicht.“ Schließlich gehe es auch um bis zu 12,5 Mio. Euro, die über das neue, auf das Südniedersachsenprogramm folgende Förderprogramm der Landesregierung in die Region fließen könnten.

Die Marke Südniedersachsen ist aus Sicht der IHK-Vizepräsidentin auch für die Fachkräftesicherung von zentraler Bedeutung. Um auf diesem Feld im Wettbewerb mit anderen Regionen zu bestehen und Fachkräfte in die Region zu holen, müsse man interkommunal zusammenarbeiten. „Wir müssen also größer denken, uns als ein Standort Südniedersachsen begreifen und uns entsprechend präsentieren.“

Die Sicherung des Fachkräftenachwuchses über die betriebliche Ausbildung nahm in der Ansprache Witter-Wirsams beim Jahresempfang breiten Raum ein. Insbesondere lobte sie das Engagement der Unternehmen während der Pandemie und erwähnte ausdrücklich die rund 850 Prüferinnen und Prüfer allein im Bereich der IHK-Geschäftsstelle Göttingen. Aus ihrem Rückblick auf die vielen digitalen Initiativen, die in den vergangenen zweieinhalb Jahren die Berufsorientierung junger Menschen trotz der Corona-Einschränkungen ermöglicht haben, wurde aber auch eines deutlich: Die Hoffnung, wieder zu persönlichen Kontakten zurückkehren zu können – trotz aller Erfolge virtueller Formate: „Den unmittelbaren Eindruck, den man bekommt, wenn man den zukünftigen Arbeitsplatz sieht oder mit den Menschen spricht, mit denen man zusammenarbeiten wird, kann nichts ersetzen.“

IHK-Hauptgeschäftsführerin Maike Bielfeldt.

Auch für den IHK-Jahresempfang war es eine Rückkehr. Zuletzt fand die Veranstaltung in Göttingen 2020 statt, und wurde in diesem Jahr coronabedingt in den Sommer verschoben. Sowohl für IHK-Präsident Gerhard Oppermann als auch für die IHK-Hauptgeschäftsführerin Maike Bielfeldt war es damit eine Premiere.

Verabschiedet wurde in der Lokhalle der langjährige Leiter der IHK-Geschäftsstelle Göttingen, Dr. Martin Rudolph. Er arbeitete seit Ende der 80er Jahre bei der IHK Hannover, unter anderem als Leiter der Bereiche Volkswirtschaft und Kommunikation. Während dieser Zeit war er auch Chefredakteur dieser Zeitschrift, der Niedersächsischen Wirtschaft. Seit 2002 in Göttingen, trieb er wesentlich den Südniedersachsen-Gedanken voran und war auch Vorstandsvorsitzender der Südniedersachsenstiftung. Mit Blick auf eine lange Liste von Projekten und Aufgaben sprachen sowohl IHK-Hauptgeschäftsführerin Bielfeldt als auch Vizepräsidentin Witter-Wirsam von einer beeindruckenden Leistung. Rudolph übergab in der Lokhalle den Staffelstab an seine Nachfolgerin Nadia Mohseni – und wurde mit stehenden Ovationen verabschiedet.

IHK-Hauptgeschäftsführerin Maike Bielfeldt, Vizepräsidentin Birgitt Witter-Wirsam, der langjährige Geschäftsstellenleiter Dr. Martin Rudolph und seine Nachfolgerin Nadia Mohseni sowie IHK-Präsident Gerhard Oppermann (v.l.). Foto: Beuermann

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