Im Vergleich zu heute waren es nahezu „romantische Verhältnisse“ im Januar des Jahres 2020. Es war der vorerst letzte Auftritt von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil beim Auftakt der IHK Hannover, der dann im Jahr darauf wegen Corona ausfallen musste und der in diesem Jahr in den Sommer verschoben wurde. Jetzt, zweieinhalb Jahre später, beim Auftakt 2022 im Kuppelsaal des Congress-Centrums Hannover, sprach der Ministerpräsident von „lausigen Zeiten“, wenn man nicht bereits doch von einer Krise sprechen müsse.

Weil merkte an, dass Niedersachsen vergleichsweise gut durch die Corona-Krise gekommen sei, etwa gemessen an der Zahl der Toten. Der Ministerpräsident erinnerte zudem daran, dass die Wirtschaft mit 6,5 Mrd. Euro unterstützt wurde und es durch die vielfältigen Maßnahmen gelungen sei, die von vielen erwartete Insolvenzwelle zu vermeiden. Weil lobte in diesem Zusammenhang auch den Austausch mit den Industrie- und Handelskammern und insbesondere mit der „größten und wichtigsten, der IHK Hannover“.

Der Ministerpräsident nutzte die Gelegenheit aber auch, um trotz der Vielzahl der Herausforderungen für Optimismus zu werben, indem er auf die Chancen verwies, die sich etwa durch den Bau der LNG-Terminals im Land bieten.

„Der Norden wird das Energiezentrum Deutschlands sein. Wir wissen, dass dies eine Chance ist und die werden wir nicht verstreichen lassen“, erklärte Weil mit Nachdruck. Das Land habe bei den Terminals bereits das Thema Wasserstoff im Blick und es werde hier eine Wasserstoffwirtschaft entstehen. Als Beispiel erwähnte Weil Salzgitter „als absolutes Leuchtturmprojekt“.

Weil sprach von schwierigen Rahmenbedingungen, vielleicht auch schon einer Krise – doch gerade jetzt müssten die Voraussetzungen für neue Stärke geschaffen werden.

Mit Blick auf die vergangenen Jahre sagte Weil aber auch: „Wir sind zu kompliziert, überreguliert und wir müssen einfacher werden,“ Was bei dem schnellen Bau der LNG-Terminals gelinge, müsse nun auch bei der Windkraft fortgesetzt werden.

„Wir müssen schneller werden“, sagte Weil und nannte die Friesenbrücke über die Ems bei Weener als mahnendes Beispiel: Sie wurde Ende 2015 bei einem Umfall zerstört, ist noch nicht wieder aufgebaut – dafür kostet der Neubau mehr als geplant.

Es seien entscheidende Jahre, die vor uns liegen. „Packen wir’s an“, rief Weil den Unternehmerinnen und Unternehmern zu.

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