Wie bekommt man den Papst, Jim Morrison und die Doors, Bürokratie, Game of Thrones , Börsenmoral und einen Kultusminister in eine Glosse? Hier mal ein Versuch. Wir haben September: „Summer’s almost gone“ heißt ein besonders melancholisches Lied der Doors, unter anderem mit dieser Zeile: „The winter’s coming on“ – der Winter naht, längst ein geflügeltes Wort aus dem Fantasy-Epos Game of Thrones aka Das Lied von Eis und Feuer. Der Winter naht. Drei Worte, die in diesem Jahr umso mehr einen unheilvoll-drohenden Klang haben. Unternehmen aller Branchen haben ernste Sorgen angesichts dramatisch steigender Preise, nicht nur bei Strom und Gas. Dazu hat die IHK gerade erst eine Umfrage gemacht: Fast jedes dritte Unternehmen sieht sich aktuell bedroht.

Dass gerade kleine und mittlere Firmen in der Krise einen Weg finden, um in der Krise zu überleben und voranzuschreiten, fand im vergangenen Monat Unterstützung ganz besonderer Art: Genau für diesen Zweck hatte Papst Franziskus weltweit zum Gebet aufgerufen. Eine Kirche, in diesem Fall die katholische, nimmt sich der Unternehmen an? Was auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheint, hat doch lange Tradition. Oswald von Nell-Breuning, wie der Papst ein Jesuit, hatte bereits in den 30er Jahren über die Bedeutung und Rolle der Unternehmen – auch als Gemeinschaft von Menschen – geschrieben. Nell-Breuning, der in der Weimarer Republik über die Grundzüge der Börsenmoral promovierte, hatte zudem deutlichen Einfluss auf die Wirtschaft- und Sozialpolitik der frühen Bundesrepublik. Ein Wort, das mit ihm untrennbar verbunden ist, lautet: Subsidiarität. Vereinfacht heißt das: Diejenigen sollen über eine Frage entscheiden, die auch tatsächlich betroffen sind. Erst, wenn das nicht geht, soll eine übergeordnete Ebene eingreifen. Subsidiarität wäre so  verstanden sicher auch eine gute Leitlinie, um bürokratischen Aufwand abzubauen. Die individuellen Einflussmöglichkeiten auf Genehmigungsverfahren seien immer weiter ausgebaut worden, sagte Niedersachsens Kultusminister bei der IHK-Wahlarena in Nienburg Anfang September. Hier müsse man zu einem neuen „Deal“ kommen. Das kann man so verstehen, dass auf der Ebene der unmittelbar betroffenen entschieden und genehmigt wird – und nicht darüber hinaus. Hier zu vereinfachen, würde auch vielen kleinen und mittleren Unternehmen helfen. Das wurde bei den Wahlarenen der IHK im Vorfeld der Landtagswahl nur allzu deutlich.

Und ganz nebenbei haben wir jetzt tatsächlich auch alle Begriffe aus dem ersten Satz untergebracht. (pm)

Ursprünglich als Wirtschaftspolitisches Streiflicht, später in einer eigenen Rubrik „Streiflichter“: Glossen begleiten die Niedersächsische Wirtschaft von Anfang an und hatten schon in Vorgänger-Publikationen ihren Platz. An dieser Stelle finden Sie jeden Freitag eine Glosse in dieser Tradition.

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