Dr. Mirko-Daniel Hoppe, Leiter Industrie und Verkehr der der IHK Hannover, kommentiert die aktuelle Diskussion um den Südschnellweg:

Die Arbeiten am Südschnellweg dürfen sich nicht noch weiter verzögern. Vorschläge, bis zur Landtagswahl im Oktober erstmal nicht weiterzumachen, wurden ja gerade erst in den Raum gestellt. Eine solche Diskussion ist angesichts des Zeitdrucks und der tatsächlichen Gegebenheiten aus Sicht der IHK nicht nachvollziehbar.

Ende 2023 läuft die Restnutzungsdauer der Südschnellweg-Brücke über die Hildesheimer Straße mitten in Hannover ab. Eine Sperrung wäre dann unvermeidlich. Trotz aller notwendigen Anstrengungen und Maßnahmen für den Klimaschutz wird auch auf längere Perspektive ein erhebliches Verkehrsaufkommen vorhanden sein. Dieser Verkehr wird sich dann neue Wege suchen, etwa über die Wilkenburger Straße oder den Friedrichswall am Rathaus. Dass ist für den Verkehrsfluss und aus städtebaulicher Sicht äußerst belastend.

Für die Wirtschaft ist der Südschnellweg von immenser Bedeutung. Für Unternehmen, die aktuell sowieso bereits mit dem Rücken zur Wand stehen, wären die Folgen einer Sperrung katastrophal, denn der Südschnellweg ist nicht nur für den regionalen, sondern ebenso für den überregionalen Wirtschaftsverkehr von grundlegender Bedeutung. Aber auch für die betroffenen Anwohner an den massiv zusätzlich belasteten Ausweichstrecken dürfte diese Entwicklung schwer zumutbar sein.

Die aktuelle Diskussion um den hannoverschen Südschnellweg ist aus Sicht der IHK umso unverständlicher, weil es sich bei dem Projekt nicht um den Bau einer neuen Straße, sondern um einen Ersatzneubau nach den aktuellen rechtlichen Erfordernissen handelt. Deshalb sind Seitenstreifen unvermeidlich, was zu einer größeren Breite der Straße führt. Die IHK betont, dass es dabei auch um die Sicherheit der Menschen geht, die den Schnellweg nutzen, und weist in diesem Zusammenhang auf mögliche Unfälle hin, bei denen aufgrund fehlender Standstreifen Rettungskräfte den Unfallort nur zu Fuß erreichen können.

Einen Stopp der Arbeiten zu fordern, obwohl der Zeitplan bereits so eng ist, dass die Realisierung einer Behelfsbrücke bis Ende 2023 sehr ambitioniert erscheint, ist, um es noch einmal zu wiederholen, nicht nachvollziehbar. Die Begründung, dass nach den Landtagswahlen ein Minister oder eine Ministerin anders entscheiden könnte, zieht aus Sicht der IHK deshalb nicht, weil der Südschnellweg ein Projekt des Bundes ist und damit nicht in den direkten Zuständigkeitsbereich eines Landesministeriums fällt.

 

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