Es war die letzte Neujahrsrede von Birgitt Witter-Wirsam als Vizepräsidentin: Acht Jahre vertrat sie die Region Südniedersachsen im Präsidium der IHK Hannover – und das, wie sie betont, mit großer Überzeugung. Die IHK-Bühne verließ sie mit einem flammenden Appell für das Ehrenamt.

 

„Schade, dass sie aufhört.“ Diesen Satz, oft gehört, machte sich IHK-Präsident Gerhard Oppermann zu eigen. Und der lang anhaltende Applaus für Birgitt Bitter-Wirsam bestätigte das umso mehr. Bewegt waren die vergangenen Jahre, sagte Oppermann, und zählte unter anderem auf: Pandemie, Veränderungen an der Spitze der IHK, ebenso in der IHK-Geschäftsstelle Göttingen, ein neues IHK-Gebäude in Hannover – und immer habe er auf die konstruktive Zusammenarbeit mit seiner scheidenden Präsidiumskollegin bauen können. Respekt und Dank, beides sprach der IHK-Präsident Birgitt Witter-Wirsam aus.

Ausreden zählen nicht

Die hatte sich gerade zuvor in ihrer letzten Neujahrsrede als Vizepräsidentin noch einmal mit großer Überzeugung für ein Engagement im Ehrenamt stark gemacht und jede Unternehmerin, jeden Unternehmer dazu ermutigt: „Es lohnt sich.“ Aber, und auch daran ließ sie keinen Zweifel, es ist auch notwendig. In mehr als deutlichen Worten beschrieb sie die Verantwortung, in der gerade die Verantwortlichen in der Wirtschaft stehen: „Nicht nur klagen, nicht nur meckern, sondern aktiv mitgestalten.“ Wenn also die Stimme der Wirtschaft in der Politik also nicht gehört werde, „zu kurz kommt“, wie Witter-Wirsam sagte: Wer sollte es ändern, wenn nicht die Unternehmerinnen und Unternehmer selbst? Ausreden lässt die vielfach engagierte Unternehmerin dabei nicht gelten: Keine Zeit, bringt doch sowieso nicht, andere Prioritäten? „Wenn alle so denken würden in unserer Gesellschaft, könnten wir in ganz vielen Bereichen das Buch zuklappen.“ Als Unternehmerin, als Unternehmer wolle man doch etwas bewegen, sei es gewohnt, zu kämpfen und für Dinge einzustehen. Und: Gerade in Familienunternehmen werde in Generationen, nicht in Legislaturperioden gedacht, deshalb: „Wir können nicht einfach davon laufen, wenn es schwierig wird.“

Beharrlich für die Region – und für Frauen in der Wirtschaft

Durchhaltevermögen, das bescheinigte auch IHK-Hauptgeschäftsführerin Maike Bielfeldt der scheidenden Vizepräsidentin. Und ebenso, mit welcher Überzeugungskraft Witter-Wirsam für das ehrenamtliche Engagement in der Industrie- und Handelskammer geworben habe. Engagement mit Erfolg: „Sie haben es immer verstanden, die regionalen Themen aus Göttingen und Südniedersachsen in Hannover geschickt zu platzieren und voranzubringen“, sagte Bielfeldt und erinnerte an die von der Vize-Präsidentin vorangetriebene Fusion der südniedersächsischen IHK-Wirtschaftsausschüsse in den heuten Landkreisen Northeim und Göttingen. Nicht zuletzt dem langen Atem der Unternehmerin aus Rosdorf sei es zu verdanken, dass die Wirtschaft der Region nun mit einer einzigen Stimme spricht – „die dadurch auch stark ist und wahrgenommen wird.“ Bielfeldt erinnerte auch daran, wie wichtig es Witter-Wirsam war, mehr Frauen für das Unternehmertum zu gewinnen: „Allein durch Ihre Präsenz und Ihre Vorbildfunktion, ist es Ihnen gelungen, Frauen zu begeistern und sie mitzureißen.“ Frauen aus Südniedersachsen sind in der neu gewählten IHK-Vollversammlung in großer Zahl vertreten. Und mit dem Girls Day engagierte sich Witter-Wirsam auch für den unternehmerischen Nachwuchs.

In der Umgebung Göttingens zu Hause, aber immer die ganze Region im Blick: Das betonte Christian Grascha, Leiter der IHK-Geschäftsstelle in der Universitätsstadt. „Der Kampf gegen das Kirchturmdenken gehörte also auch zu Ihren Aufgaben.“ Birgitt Witter-Wirsam war auch beim Zusammenrücken von Kommunen, Institutionen und Unternehmen in Südniedersachsen, so Grascha, eine treibende Kraft. Oder wie es die scheidende Vizepräsidentin selbst sagte: „Es war mir eine Ehre und zugleich immer ein große Freude in diesem Ehrenamt, ihre Wünschen und Anliegen nach Hannover zu tragen und mich dafür einzusetzen.“

 

Was Birgitt Witter-Wirsam beim Neujahrsempfang sagte: Hier geht es zum Bericht.

 

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