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Der 72-jährige Verhaltensökonom Richard H. Thaler, Professor an der University of Chicago, wurde Anfang Oktober mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet.

[/vc_column_text][vc_column_text]Der US-Ökonom Richard H. Thaler, der an der University of Chicago lehrt, erhält den diesjährigen Wirtschaftsnobelpreis. Okay, aber warum? Weil er mit seiner Forschung die Psychologie und das tatsächliche Verhalten von Menschen in die Ökonomie eingebracht
hat. Entsprechend nennt man Thalers Ansatz Verhaltensökonomik. Thalers Erkenntnisse beruhen im Gegensatz zur absoluten Mehrheit der wirtschaftswissenschaftlichen  Forschung der vergangenen Jahrzehnte nicht auf hochkomplizierten mathematischen  Gleichungen, sondern auf Befragungen und Experimenten. Zum Beispiel hat er so  herausgefunden, dass ein Verlust Menschen mehr schmerzt als ein Gewinn in gleicher Höhe. Wenn man die Sache kühl und rational betrachtet, wie es die  Wirtschaftswissenschaftler lange Zeit taten, gäbe es zwischen gleich hohem Verlust und  Gewinn keinen Unterschied. Vereinfacht gesagt: Auf dieser ehr rationalen Vorstellung vom menschlichen Handeln bauten die Ökonomen ihre Theorien auf. Aber jeder kann sich selber prüfen: Es ist (für viele) eben doch ein Unterschied. Thaler hat diese Idee in die
Wirtschaftswissenschaften eingebracht: Ein ganz wichtiger Fortschritt. Daraus kann man dann Schlussfolgerungen ableiten: Da Verluste nach Möglichkeit vermieden werden sollen, alten Anleger schlecht laufende Aktien zu lange, während andererseits Gewinne zu
schnell realisiert werden. Zum anderen hat Thaler die Theorie des „Mentalen Accounting“ aufgestellt.Danach richten Menschen für Ausgaben in unterschiedlichen Bereichen (Altersvorsorge, Reisen, Konsum) in ihren Gedanken unterschiedliche Konten ein. So nimmt jemand beispielsweise für eine Reise einen teuren Konsumkredit auf, obwohl er für andere Zwecke (zum Beispiel seine Altersvorsorge) schon gespart hat. So etwas erscheint zunächst mal irrational warum Zinsen für einen Kredit zahlen, wenn man das Geld doch hat), ermöglicht aber anderseits einen besseren finanziellen Überblick und schützt langfristig die Ersparnisse. Ein weiteres Forschungsgebiet Thalers betrifft den „liberalen Paternalismus“. Demnach verhalten sich Menschen nicht rational, sondern lassen sich beeinflussen und schaden sich oft sogar selbst durch ihre eigenen Entscheidungen. Durch gezieltes „nudging“ (anstupsen) sollen sich die Entscheidungen aber positiv beeinflussen lassen, beispielsweise zu einer gesünderen Lebensweise führen. Bei diesem Ansatz  werden die Individuen zwar beeinflusst, behalten aber ihre Entscheidungsfreiheit. Geht man zum Beispiel davon aus, das unter rationalen Gesichtspunkten kein Mensch rauchen, dürfte, verbietet der Staat Zigaretten aber nicht generell, sondern „stupst“ durch Schockbilder auf Zigarettenpackungen an. Und hier noch etwas zum Mitreden für den Smalltalk: Beim Wirtschaftsnobelpreis handelt es sich nicht um einen  „echten“  Nobelpreis. Der Preis wurde von der Schwedischen Reichsbank in Gedenken  an Alfred Nobel erst 1968 gestiftet.[/vc_column_text][vc_single_image image=“2092″ img_size=“large“ add_caption=“yes“][/vc_column][/vc_row]

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