14. JULI, 9.11 UHR,
BOVENDEN, SÜDRING 8

Erst die Insolvenz von Thomas Cook, dann Corona. Zwei Krisen hintereinander waren für Melanie Hippe und deren Mutter Birgit Hippe sehr kraftraubend. Doch die47-jährige gelernte Reiseverkehrskauffrau hatte die Idee, einen Teil des Reisebüros in einen Shop umzugestalten. Vor einem Jahr begann sie, unter dem Namen „Mirissima. Wunderbares aus aller Welt“ internationale Feinkost zu verkaufen. Auch Geschenkartikel wie Schreibwaren oder Dekoration sowie ausgewählte Bücher und Spielwaren gehören zum Angebot. Aktuell steht noch ein einziger Schreibtisch in einem optisch abgetrennten Bereich, an dem Mutter und Tochter – jetzt nach Terminvereinbarung – Reisen in alle Welt verkaufen.

 

Frau Hippe, wobei störe ich gerade?
Wenn ich ehrlich sein soll, zwischen Hausarbeit und Homeoffice. Da ich den Laden erst um 11 Uhr aufmache, kann ich vorher noch viel Reisebüro schaffen oder Buchhaltung – oder
eben auch mal ein Fenster zwischendurch putzen.

Was ist Ihr Kerngeschäft?
Im Moment haben wir tatsächlich zwei Kerngeschäfte. Wir erfinden uns gerade neu und üben den Spagat zwischen Mirissima und Reisebüro. Das muss sich erst einmal zurechtfriemeln.

Was liegt Ihnen am Herzen?
Beides. Ich vermisse das Reisen sehr. Mein alter Beruf fehltmir natürlich und ich kann mir gerade gar nicht mehr vorstellen, dass er wieder so wird, wie er mal war. Aber ich gehe auch total auf in dieser neuen kreativen Welt des Mirissimas. Ich freue mich jeden Tag auf unseren kleinen Laden. Es wird sich zeigen, wie sich beides vereinbaren lässt. Das „Mirissima“ lasse ich bestimmt nie wieder los – das ist, als hätte ich immer schon so ein Lädchen gebraucht.

Wie viele Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter haben Sie?
Mittlerweile sind lediglich meine Mutter, die mit ihren 67 Jahrren eigentlich schon im wohlverdienten Ruhestand sein dürfte, und ich übrig geblieben von ehemals fünf Beschäftigten. Ende 2020 sollte ich das Reisebüro von meiner Mutter überschrieben
bekommen, doch in der damaligen Situation erschien uns das nicht sinnvoll. Ich konnte es aber nicht mit ansehen, wie das Lebenswerk meiner Mutter zerbröselt.

Was verbindet Sie mit der IHK?
Wir haben schon immer ausgebildet. Und seit ich denken kann, saß meine Mutter im Prüfungsausschuss. Ich unterstütze den Ausschuss aber auch inzwischen schon seit fünfzehn Jahren. Ich habe morgen wieder Prüfung in Göttingen, da wird dann wieder
Reisebüronachwuchs geprüft. Die Tätigkeit im Prüfungsausschuss macht mir nach wie vor Spaß. Und es gibt mir auch einfach das Gefühl, etwas für die Branche zu tun, damit diese weiter lebt.

 

Aufgezeichnet von Barbara Dörmer,.

*Wegen der Corona-Pandemie haben wir diesmal auf den persönlichen Besuch beim „Geklingelt bei…“ verzichtet und lieber angerufen.

 

 

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