Schon wieder: Mehl. Gerade hat das Statistische Bundesamt Zahlen veröffentlicht, nach denen im März dreimal so viel Mehl gekauft wurde wie im vergangenen September. Und das, obwohl immer wieder darauf hingewiesen wurde, dass kein Versorgungsengpass zu erwarten sie. Wo die ganzen Typ-405-Packungen wohl landen? Neben den Tüten, die noch von der Corona-Hamsterwelle im Vorratsraum sind?

Eigentlich könnte man sich die ganzen bissigen Bemerkungen sparen, etwa die Frage, ob denn die ganzen Mehl-Hamsterer vorher mal auf einer beliebigen Prepper-Seite geguckt haben. Um dort den Hinweis zu finden, dass man zum Mehl auf jeden Fall auch Wasser einlagern sollte. Kommt natürlich drauf an, was man überhaupt erwartet. Dass Brot knapp wird und man selber backen muss? Im Backofen, mit Strom oder Gas – wenn’s nicht gerade Stockbrot am offenen Feuer sein soll. Pfannkuchen geht natürlich auch. Mit was wird der Induktionsherd noch gleich geheizt?

Kein Zweifel, die Situation ist ernst. Aber die Gefahr, dass Energie knapp wird, scheint doch erheblich größer als ein Mehlengpass. Und wer will dann das ganze Zeug löffeln? Sieht also nach einer komischen Reaktion aus. Man könnte zu einer sprachlichen Verirrung greifen und fragen: Können wir Krise? Hoffentlich bleibt uns eine tiefgreifende Antwort darauf erspart. Welcher Schmerz damit verbunden ist, müssen wir gerade leidvoll woanders verfolgen. (pm)

Ursprünglich als Wirtschaftspolitisches Streiflicht, später in einer eigenen Rubrik „Streiflichter“: Glossen begleiten die Niedersächsische Wirtschaft von Anfang an und hatten schon in Vorgänger-Publikationen ihren Platz. An dieser Stelle finden Sie jeden Freitag eine Glosse in dieser Tradition.

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