Erhard Schreiber, Gründer und langjähriger langjährigen Vorstandsvorsitzender der international tätigen Entwicklungsorganisation Deutschen Stiftung Weltbevölkerung, ist Mitte Juni im Alter von 82 Jahren in Hannover gestorben.

„Erhard Schreiber war ein echter Menschenfreund, das spürte jeder, auf den der große schlanke Mann mit seinem offenen Lächeln und einnehmender Herzlichkeit zuging“, schreibt die Stiftung in ihrer Pressemitteilung. „Erst vor wenigen Wochen konnten dies Mitarbeiter, Weggefährten und Gäste erleben, als die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW), seine Stiftung, ihren 30. Geburtstag feierte. Niemand ahnte, dass es sein Abschied sein würde. Wie die Familie erst jetzt bekanntgab, ist der Gründungsstifter der DSW am 13. Juni im Alter von 82 Jahren in seiner Heimatstadt Hannover gestorben.“

Ein Zeitungsartikel ließ den Ingenieur und Unternehmer einen Stift in die Hand nehmen und eine Kurve zeichnen: Seit seiner Schulzeit, in nur 40 Jahren, hatte sich die Weltbevölkerung verdoppelt. Erhard Schreiber begann zu recherchieren und stellte fest, dass eine der Kernursachen für diese Entwicklung, ein eklatanter Mangel an sexueller Aufklärung und Möglichkeiten der Verhütung, in der Entwicklungsarbeit Anfang der 90 Jahre überhaupt keinen Platz hatten, weder in der deutschen Politik noch in den Hilfsorganisationen. Das war die Initialzündung für die Gründung der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW).

Erhard Schreiber war ein erfolgreicher Unternehmer und ein Idealist: Von dem, was er mit der Produktion von Kläranlagen erwirtschaftete, wollte er gerne etwas weitergeben. In Dirk Rossmann, den er für seine Idee begeistern konnte, fand er den geeigneten Partner, um das Fundament für die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung zu legen, die er bis 2016 als Vorstandsvorsitzender leitete.

Frauen die Chance der sexuellen Selbstbestimmung zu geben und damit der verantwortungsvollen Familienplanung, war einer der zentralen Ansätze der DSW, die damit zum Wegbereiter für eine am Individuum orientierte Entwicklungsarbeit wurde. Über ein Vierteljahrhundert stand Erhard Schreiber an der Spitze des Vorstands und begleitete den Ausbau nicht nur der Projektarbeit vor Ort in Äthiopien, Kenia, Tansania und Uganda, sondern auch der politischen Arbeit, für die mit der Zeit eigene Büros in Berlin und Brüssel eingerichtet wurden.

Für dieses Engagement erhielt Erhard Schreiber gemeinsam mit Dirk Roßmann 1998 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Ehrungen waren aber nicht sein Antrieb.

Die in Hannover sitzende Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) ist eine international tätige Entwicklungsorganisation. Ihr Ziel ist es, zu einer zukunftsfähigen Bevölkerungsentwicklung beizutragen. Daher unterstützt sie junge Menschen dabei, selbstbestimmte Entscheidungen über ihre Sexualität und Verhütung zu treffen. Gleichzeitig bringt sie sich auf nationaler und internationaler Ebene in politische Entscheidungsprozesse in den Bereichen Gesundheit, Familienplanung und Gleichstellung der Geschlechter ein.

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