Auf dem Ausbildungsmarkt bleiben die Zahlen im Bereich der IHK Hannover aktuell auf dem Niveau von 2021. Dabei bietet eine Lehre weiterhin besten Chancen für einen Karrierestart, betont die IHK Hannover.

Zum 1. Oktober zeichnet sich auf dem Ausbildungsmarkt im Bereich der IHK Hannover noch keine Erholung gegenüber dem Vorjahr ab: Im IHK-Bezirk Hannover sind bisher 8752 Berufsausbildungsverträge abgeschlossen worden, ein Plus von 0,3 Prozent zum gleichen Zeitpunkt 2021. Die Zahlen bleiben damit auch in diesem Jahr bisher deutlich hinter dem Vorkrisenniveau zurück.

Flächendeckend und über alle Branchen hinweg berichten Unternehmen von deutlich gesunkenen Bewerbungszahlen gegenüber der Situation vor der Pandemie. „Leider werden die Chancen einer dualen Ausbildung oft nach wie vor verkannt“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Maike Bielfeldt. „Sie ist eine sehr gute Grundlage für eine Karriere und öffnet sehr viele Möglichkeiten für jede Form der weiteren beruflichen Qualifikation.“ Auch derzeit gibt es noch viele offene Lehrstellen und Vermittlungsangebote: „Ich kann nur dringend dazu aufrufen, diese Chancen jetzt zu nutzen“, so Bielfeldt.

Im Bereich der IHK Hannover sank die Zahl der Ausbildungsverträge (Stand: 30. September) in den kaufmännischen Berufen um 0,7 Prozent auf 5852. In den industriell-technischen Berufen wurden mit 2900 Verträgen mehr Ausbildungsverhältnisse eingetragen als im Vorjahr (+ 2,1 %). Die einzelnen Branchen melden dabei unterschiedliche Ergebnisse. In den Bereichen Hotel/Gaststätten (690 Verträge/+18,6 %), Industrie (431 Verträge/+ 8,8 %), Versicherungen (196 Verträge/+ 4,8 %) und Elektrotechnik (1046 Verträge/+ 6,1 %) sind nach dem schwierigen zweiten Corona-Jahr 2021 die größten Zuwächse zu verzeichnen. Bei den Bankkaufleuten (225 Verträge/- 14,8 %) und im Verkehrs- und Transportgewerbe (386 Verträge/- 14,8 %) wurden demgegenüber weniger Ausbildungsverträge als im Vorjahr eingetragen.

Vielen Unternehmen sei es zwar gelungen, durch neue Wege im digitalen Ausbildungsmarketing und über Social-Media-Kanäle qualifizierte Jugendliche für die duale Ausbildung zu gewinnen, so die IHK. Ausbildende Unternehmen berichten jedoch weiterhin von sinkenden Bewerbungszahlen. „Manche erhalten sogar überhaupt keine Bewerbungen mehr“, erläutert Professor Dr. Günter Hirth, Leiter Berufsbildung bei der IHK Hannover. Die IHK betont umso mehr ihre Forderung, das Image der beruflichen Ausbildung deutlich zu verbessern. Dazu müssten unter anderem Unternehmenspraktika und der konkrete Kontakt zur Wirtschaft auch in den Gymnasien deutlich stärker verankert werden.

Die IHK weist darauf hin, dass auch in Krisenzeiten die berufliche Bildung stabile Beschäftigungs- und Karriereperspektiven bietet. Arbeitsmarktprognosen sehen seit Jahren bei Fachkräften mit beruflicher Ausbildung größere Engpässe als im akademischen Bereich. Betrieblich ausgebildete Expertinnen und Experten werden für die Bewältigung der Herausforderungen der Transformation, der Digitalisierung und der Nachhaltigkeit händeringend gesucht.

„Viele Unternehmen bieten in diesem Jahr weiterhin attraktive Ausbildungsplätze an. Daher ist es sinnvoll, sich auch in den nächsten Wochen noch zu bewerben“, sagt Hirth. „Wie schon in den Vorjahren, werden viele Ausbildungsverträge auch in diesem Jahr erst spät abgeschlossen.“

„Die zentrale Herausforderung wird sein, die Schere zwischen offenen Ausbildungsstellen und unvermittelten Bewerberinnen und Bewerbern zu schließen, also so vielen Jugendliche wie möglich noch eine Ausbildung zu ermöglichen“, so Hirth. Seit Anfang des Jahres unterstützt die IHK Hannover daher ausbildende Unternehmen im Rahmen des Projekts „Passgenaue Besetzung“ intensiv bei der Suche nach Nachwuchsfachkräften (www.ihk.de/hannover/passgenau). Ziel ist es, Ausbildungsinteressierte und die richtigen Betriebe zusammenzubringen. Zusätzlich wurde von den niedersächsischen Industrie- und Handelskammern unter anderem die Ausbildungskampagne „Moin Future“ landesweit ausgerollt (www.moin-future.de).

 

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