Die Deutsche Handelskammer in China (AHK) hat die Ergebnisse ihrer jährlichen Umfrage zum Geschäftsklima veröffentlicht. Danach hat das Geschäftsvertrauen der deutschen Unternehmen in China einen historischen Tiefstand erreicht: So finden 49 Prozent der deutschen Unternehmen in China, dass China im Vergleich zu anderen Märkten an Attraktivität verloren hat. Und nur 51 Prozent der Unternehmen beabsichtigen, ihre Investitionen in China in den nächsten zwei Jahren auszubauen, verglichen mit 71 Prozent im letzten Jahr.

Dies sind die zentralen Ergebnisse des Business Confidence Survey 2022/23 den die AHK China im Zeitraum vom 23. August bis zum 21. September 2022 online unter ihren Mitgliedsunternehmen durchführt hat.

Als größte Herausforderungen werden in der Umfrage Chinas Null-COVID-Politik und geopolitische Spannungen genannt.

Entsprechend gilt die jüngste Abkehr Chinas von der Null-COVID-Politik als begrüßenswerte Entwicklung, die mittel- und langfristig zur Wiederherstellung des Geschäftsvertrauens beitragen kann.

Die Null-COVID-Politik hat allerdings tiefe Spuren hinterlassen: So erwarten 41 Prozent der deutschen Unternehmen einen Gewinnrückgang. Sie setzen auf Lokalisierungs- und Diversifizierungsstrategien, um die Risiken der früheren Null-COVID-Politik sowie der veränderten geopolitischen Rahmenbedingungen zu minimieren. Dabei ziehen 10 Prozent der Unternehmen in Erwägung, China zu verlassen (gegenüber 4 Prozent im letzten Jahr).

Auch die regulatorischen Hürden bleiben bestehen: Als größte regulatorische Herausforderungen für Unternehmen gelten Rechtsunsicherheit (33 Prozent) sowie Cyber- und Datenschutzvorschriften (31 Prozent), die mit der unklaren Umsetzung des chinesischen Cybersicherheitsgesetz zusammenhängen. Initiativen wie „Made in China 2025“ und das Streben des Landes nach mehr Eigenständigkeit verschaffen lokalen Wettbewerbern einen Vorsprung. So berichten 29 Prozent der deutschen Unternehmen über nachteilige Behandlung.

Für das Jahr 2023 gibt es allerdings auch wieder Optimismus. So erwarten 50 Prozent der Unternehmen einen höheren Geschäftsumsatz und 37 prognostizieren höhere Gewinne.

Die vollständige Ausgabe des Business Confidence Survey 2022/23 finden sie auf der Internetseite der AHK China.

Kontrollverluste in chinesischen Tochterunternehmen vermeiden

Die vielfältigen Reisebeschränkungen und die strengen Corona-Maßnahmen haben dazu geführt, dass nicht nur die Zahl der deutschen Expats in deutschen Tochterunternehmen in China abgenommen hat, sondern auch die Zahl der Besuche von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den deutschen Mutterhäusern bei ihren chinesischen Tochterunternehmen.

Dies führt zu einem Risiko, ob die Kontrolle über ihre chinesischen Tochtergesellschaften noch ausreichend funktioniert. Betroffen sind dabei nicht nur Fragen des betrieblichen Managements, sondern auch rechtliche Fragen der Compliance.

Vor diesem Hintergrund bietet die IHK Hannover am 16. Januar 2023 ein Seminar zum Thema „Kontrollverluste in chinesischen Tochterunternehmen effektiv vermeiden“ an, in dem diskutiert wird, wie deutsche Unternehmen trotz des fehlenden persönlichen Austauschs und der fehlenden persönlichen Inaugenscheinnahme den Überblick über die Aktivitäten ihrer Gesellschaften in China behalten können und welche Maßnahmen helfen können, um drohende Kontrollverluste oder Unregelmäßigkeiten zu vermeiden.

Ihr IHK-Ansürechpartner: Dr. Michael Seitz, Tel. 0511 3107 – 371, michael.seitz@hannover.ihk.de

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