Die Sonnentaler Photovoltaik GmbH errichtet mit seinen rund 40 Beschäftigten nicht nur Photovoltaikanlagen auf Häusern, Firmengebäuden und großen Freiflächen, wie zum Beispiel am Berliner Flughafen. Nachhaltigkeit ist für Floyd Janning und sein Hildesheimer Unternehmen aber weit mehr als der Ausbau erneuerbarer Energien.

Nachhaltigkeit ist für Floyd Janning Antrieb und Überzeugung zugleich. Wenn sich der 28-jährige Unternehmer mal eine Auszeit gönnt, zieht es ihn meist raus in die Natur, zum Wandern in die Alpen oder auch in den Harz. Solche Erlebnisse möchte der Hildesheimer auch den nachfolgenden Generationen bewahren. Deswegen lebt er Nachhaltigkeit wie nur wenige andere.

Das passt zu einem Unternehmer, dessen Geschäft sich ganz um die Energie aus der Sonne dreht. Vor sechs Jahren machte er sich mit damals 23 Jahren selbstständig. Einen Job bei einem großen Automobilkonzern hatte er nach seinem Abschluss in Wirtschaftspsychologie in Aussicht und doch entschied er sich für das eigene Unternehmen. Er startete mit einer Mitarbeiterin in Elze-Wülfingen, heute umfasst das Team von Sonnentaler rund 40 Beschäftigte – auch sein Bruder ist seit zweieinhalb Jahren mit dabei. Floyd Janning hat eine klare Vorstellung vom Geschäft. Er möchte seinen Kunden eine Komplettleistung anbieten, von der Idee, über die Planung, bis zur Installation und Inbetriebnahme. Allein von Privatkunden hat sein Unternehmen im vergangenen Jahr rund 2000 Anfragen erhalten. Zwischen 300 und 400 Anlagen kann Sonnentaler binnen eines Jahres auf Dächern von Privatleuten installieren. Wegen der hohen Nachfrage habe man sich zuletzt immer mehr auf die Anfragen aus dem Landkreis Hildesheim konzentriert. Bei großen Anlagen im industriellen Maßstab ist Janning mit seinem Team aber auch bundesweit und zum Teil auch im europäischen Ausland aktiv. „Allein wegen der hohen Energiepreise haben viele Unternehmen nochmal genauer geprüft, ob sich das Dach einer Produktionshalle nicht doch für Photovoltaik eignet“, berichtet Janning.

Ein gutes Beispiel dafür ist die Schlote-Gruppe aus Harsum, die ihre Produktionshallen an allen Standorten weltweit mit Modulen versehen möchte, um so viel Energie wie möglich in Zukunft selbst zu erzeugen. Der Automobilzulieferer hatte gehofft, dass sich das schnell machen ließe, doch Floyd Janning musste Schlote etwas enttäuschen, da unter anderem am Hauptsitz in Harsum erst die Voraussetzungen geschaffen werden mussten. Unter anderem habe ein Trafo dort nicht mehr den aktuellen Anforderungen entsprochen. „Bei uns kommen Sorgfalt und Qualität vor Geschwindigkeit“, erklärt der Geschäftsführer, der sich schon manches Mal über abenteuerliche Installationen von Mitbewerbern gewundert hat. Sonnentaler kann aber auch schnell – zum Beispiel bei der Zertifizierung, quasi der Endabnahme großer PV-Anlagen. „Wir bereiten diesen Prozess so weitgehend vor, dass unsere Kunden mehrere Monate Zeit gewinnen. Anstelle von drei bis neun Monaten dauert der Prozess bei uns dann nur drei bis vier Wochen.“ Mit diesem Knowhow habe man zuletzt etwa eine Ausschreibung für eine große PV-Anlage am Berliner Flughafen für sich entscheiden können, die in diesen Wochen installiert wird.

Blick auf ein Dach eines Unternehmens aus Greifswald, das Sonnentaler mit Photovoltaik ausgerüstet hat. Foto: Sonnentaler

Schon als Jugendlicher arbeitete Floyd Janning in den Ferien im Unternehmen seines Vaters mit. Es waren wertvolle Erfahrungen: Dem Sohn des Chefs begegneten die Kollegen zwar erst skeptisch, doch bald schon überzeugte er durch seine Tatkraft. Zwei ehemalige Kollegen aus dieser Zeit arbeiten heute bei Sonnentaler. Und das Team wächst stetig weiter, gerade erst konnte Janning vier neue Elektriker anstellen.

Anders als viele andere in der Branche hatten die Hildesheimer auch im vergangenen Jahr nicht unter Lieferengpässen zu leiden. In diesen Wochen erwartet Sonnentaler die Lieferung von 65 Überseecontainern mit rund 50000 Solarmodulen, was etwa den Bedarf des Unternehmens bis Mitte des Jahres abdeckt. „Wechselrichter etwa haben wir auch jetzt noch auf Lager, weil wir letztes Jahr mutig mehr bestellt haben“, erklärt Janning. Der 28-Jährige, der sich auch im Vorstand des Arbeitgeberverbands Unternehmer Hildesheim engagiert, hat das Großhandelsgeschäft in ein unabhängiges Tochterunternehmen ausgelagert, die SolarDepot GmbH, von der Sonnentaler sein gesamtes Material bezieht. Mit der Janning Energies, einem weiteren Tochterunternehmen, berät der Jungunternehmer potenzielle Investoren.

Im Landkreis Hildesheim möchte Sonnentaler in den nächsten Monaten für 60 Mio. Euro mehrere größere Photovoltaik-Freiflächenanlagen errichten. Sorgen bereiten dem jungen Unternehmer die langwierigen Genehmigungsverfahren, allerdings mag Janning auch nicht in den Chor der Pessimisten einstimmen, die bezweifeln, dass die großflächige Umstellung auf Erneuerbare Energien gelingt. Was ihn aber stört: „In Niedersachsen wird Windenergie bevorzugt, Photovoltaik hat es viel schwerer“, sagt Janning. Und dabei würden sich Anwohner an einer PV-Anlage mit einer Höhe von zwei bis drei Metern deutlich seltener stören, als an modernen Windkraftanlagen mit Gesamthöhen von bis zu 250 Metern.

An der Hildesheimer Osttangente entsteht in den nächsten Monaten die neue Zentrale von Sonnentaler. Das Gebäude soll Maßstäbe in Nachhaltigkeit setzen. Nicht nur das Dach, sondern auch Fassade und Zaun werden mit Photovoltaik-Modulen ausgestattet. Neben 40 Ladesäulen für Elektrofahrzeuge, wird es auch 35 Ladeplätze für E-Bikes geben. „Bis zum Umzug im Jahr 2024 wollen wir unsere Prozesse vollständig digitalisieren, um im Neubau komplett papierlos zu arbeiten“, erklärt Janning. Durch den Umzug aus dem Landkreis in die Stadt Hildesheim reduziere man zudem die Arbeitswege der meisten Beschäftigten, sodass auch die CO2-Bilanz der Autofahrenden besser werde. Freuen dürfen sich die Mitarbeitenden auch auf ein firmeneigenes Fitnessstudio im neuen Gebäude, das Platz für bis zu 300 Beschäftigte bietet.

Die neue Zentrale in
Hildesheim soll 2024 bezogen werden.

In der Region bekannt ist Sonnentaler auch aufgrund eines aktiven Sport-Sponsorings, zum Beispiel als Premium-Partner der Hildesheim Invaders, die in der zweiten deutschen Football-Liga mitmischen. Zudem unterstützt Floyd Janning den SV Einum, bei dem er regelmäßig als Torwart der zweiten Mannschaft in der 1. Kreisklasse aktiv ist.

Das Thema Fußball beschäftigt den Geschäftsführer seit diesem Jahr sogar noch stärker als sonst. Das erste nachhaltige Fußballturnier Deutschlands, das vor wenigen Wochen erstmals in der Hildesheimer Halle 39 stattfand, liegt Floyd Janning besonders am Herzen.

Bei der Planung und Vorbereitung des zukünftig einmal im Jahr stattfindenden Events leistet er viel Überzeugungsarbeit, nicht zuletzt damit etwa kein Einweggeschirr bei den Verpflegungsständen zum Einsatz kommt. „Die Zuschauenden und die Teilnehmenden waren beeindruckt, dass das so nachhaltig funktioniert.“

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