Die Langenhagener expert-Gruppe meldet für das Geschäftsjahr 2022/2023, das am 31. März endete, einen Innenumsatz von 2,24 Mrd. Euro. Dieses Geschäft mit den Mitgliedsunternehmen der Kooperation, gerechnet in Industrieabgabepreisen ohne Mehrwertsteuer, lag damit um 2,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Den Rückgang führte Dr. Stefan Müller, Vorstandsvorsitzender der Handelskooperation, auf die angespannte Weltwirtschaftslage zurück. Auf die expert SE entfällt mit knapp 1,97 Mrd. Euro der Löwenanteil des Innenumsatzes, rund 4,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Die expert Technik dagegen, deren Geschäft sich um die professionelle Installation von Unterhaltungs- oder Kommunikationstechnik dreht, verzeichnete mit rund 209 Mio. Euro Innenumsatz ein Wachstum von 24 Prozent.

 

Die Bonusausschüttung für das vergangenen Geschäftsjahr, bei expert Gradmesser des Unternehmenserfolgs, lag mit 237 Mio. Euro „auf einem sehr hohen Niveau“, so das Unternehmen. Im Jahr zuvor waren es 250 Mio. Euro.

Schwächeres Geschäft mit Fernsehern

Expert habe seine starke Position am Markt stabil halten können, so expert-Chef Müller. Er verwies auf Zahlen, nach denen die Gruppe beim Außenumsatz – also dem Verkauf an Endkundinnen und Kunden in den Mitgliedsunternehmen der Gruppe – über die verschiedenen Produktkategorien sich besser entwickelt habe als der Markt und auch stärker als die Gruppe der konkurrierenden Technik-Märkte insgesamt. Damit schnitten Unterhaltungselektronik und der Bereich Family Entertainment, zu dem expert Spiele oder E-Mobilität zählt, mit einem Plus von jeweils rund zehn Prozent am besten ab. Das größte Minus mit gut acht Prozent fuhren die Fernsehgeräte ein, wobei der Markt insgesamt nach expert-Angaben noch stärker schrumpfte. Müller ist aber zuversichtlich, dass sich diese Entwicklung bei einem Trend zu noch größeren Fernsehgeräten nicht fortsetzen wird.

 

Im Geschäftsjahr 2022/2023 zählte die expert-Gruppe 194 Gesellschafter mit 399 Standorten. Damit werde etwa die Hälfte Deutschlands abgedeckt, sagte Müller. Im E-Commerce habe man inzwischen eine Struktur etabliert, die zu dieser Situation passt: Wo es expert-Standorte gibt, sollen über die Online-Angebote Kunden vorrangig ins Geschäft geholt werden. Mit expert.de deckt die Gruppe dann Gebiete ab, „wo wir nicht die Regionalität des Handels anbieten können“, so Müller.

Flächen in Famila-Märkten

Die Zahl der Fachmärkte ist gewachsen und betrug zum Geschäftsjahresende 295. Aktuell gibt es 70 Filialbetriebe, die von der expert-Zentrale betrieben werden. Der Zuwachs an Standorten und Fläche, das machte Stefan Müller deutlich, ist auch wesentlich Treiber der Umsatzentwicklung bei expert. „Unser Ziel bei expert ist es, neue Gesellschafter für unsere Kooperation zu gewinnen sowie Unternehmer, die bereits Teil der expert-Familie sind, zu halten und ihnen bei einer gewünschten Expansion unterstützend zur Seite zu stehen“, so Michael Grandin, Vorstand der expert SE. Das habe man im vergangenen Geschäftsjahr sehr erfolgreich geschafft, sagte Grandin. Er verwies auch auf die Kooperation der Bartels-Langness-Gruppe: Dabei werden in Famila-Märkten expert-Verkaufsflächen eingerichtet. Die Entwicklung dieser Standorte wolle man jetzt beobachten, erklärte Müller.

 

Über eine eigene Service-Werkstatt verfügen 144 expert-Standorte. Der Aspekt Reparatur werde mit Blick auf Nachhaltigkeit deutlich größere Bedeutung bekommen, so der Vorstandschef. Expert hat sich in den vergangenen zwei Jahren mit einem Nachhaltigkeits-Konzept beschäftigt. Dazu gehören auch Überlegungen zum An- und Verkauf von Gebrauchtgeräte sowie der Ausbau von Beratungsangeboten. Außerdem setzt man bei expert auf E-Mobilität und verstärkt auf Warenlieferung in Mehrweg-Behältern. Die Fotovoltaik-Anlage, mit der die Zentrale in Langenhagen versorgt wurde, wurde im vergangenen Jahr erweitert. Einen ersten Nachhaltigkeitsbericht soll es noch vor der ab 2026 geltenden Pflicht geben.

Innovationen sorgen für Kaufanreize

Naturgemäß erwartet man bei expert auch künftig eine starke Position des Fachhandels mit Kompetenz vor Ort. Er sieht in den Segmenten, für die expert steht, ein hohes Innovationspotenzial mit entsprechenden Kaufanreizen, aber auch Beratungsbedarf. „Unser Konzept überzeugt“, heißt denn auch ein entsprechender expert-Slogan. Wenn es darum geht, die Öffentlichkeit für technische Innovationen zu interessieren, haben auch Veranstaltungen wie die Internationale Funkausstellung in Berlin aus Müllers Sicht eine hohe Bedeutung. Die Messe sei sowohl für die expert-Zentrale als auch für die Fachhandelspartnerinnen und -partner wichtig. In diesem Zusammenhang wurde Müller durchaus kritisch und forderte eine intensivere Öffentlichkeitsarbeit der IFA. Es gehe darum, Impulse für den Handel zu schaffen, damit der wiederum seine Kundinnen und Kunden ansprechen könne.

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