Nach acht Jahren Studienzeit in zwei Studiengängen und einem Job im Bereich Archäologie brach Robin Gilbert (29) sein Studium ab. Über die Jobbörse der Agentur für Arbeit stieß er auf eine Ausbildung zum Fachinformatiker bei comNET – Gesellschaft für Kommunikation und Netzwerke in Hannover, bewarb sich und wurde eingestellt. Seine Ausbildungszeit hat Robin Gilbert verkürzt und macht bereits in diesem Jahr seinen Abschluss. Bei einem Karrieretalk der Industrie- und Handelskammer Hannover Anfang Juli hat er anderen Studienabbrecherinnen und -abbrechern über seinen Weg vom Studium in die Ausbildung erzählt.

Robin, du hast acht Jahre lang studiert und bist dann umgeschwenkt zu einer Ausbildung …

Genau. Bei der Berufsorientierung auf dem Gymnasium wurden zwar andere Bildungswege am Rande mit erwähnt, aber es war immer sehr deutlich auf ein späteres Studium an der Universität ausgelegt. Bei „Ausbildung“ dachte ich immer an eintönige Knochenjobs im Handwerk, ohne Aufstiegschancen oder Abwechslung.

Während meines Maschinenbau-Studiums merkte ich dann, dass mir inhaltliche Vorkenntnisse fehlten, die ich aus eigenem Antrieb nicht aufholen konnte. Also wechselte ich von einem Studiengang mit guten Berufsaussichten zu einem Studiengang, für den ich inhaltlich viele Vorkenntnisse mitbrachte. Aber auch das zog sich in die Länge – nicht zuletzt, weil ich hier kein konkretes Ziel hatte, auf das ich hinarbeitete. Aber auch, weil ich neben dem Studium viel arbeiten musste, um überhaupt über die Runden zu kommen.

Während deines Studiums hast du gejobbt – in welchem Bereich?

Passend zum Geschichtsstudium habe ich entsprechend meiner späteren Karriere gekellnert. Über ein Praktikum wechselte ich in die Archäologie, wo ich als Grabungshelfer tätig war. Dort übernahm ich bei Büroarbeiten immer wieder IT-Aufgaben wie die Reparatur von Geräten oder die Vereinfachung mancher Tätigkeiten. Mir wurde dadurch klar, dass ich auch beruflich in diese Richtung gehen möchte. Ein weiteres Studium habe ich mir allerdings nicht zugetraut. Außerdem wollte ich endlich arbeiten. Über die Agentur für Arbeit habe ich mich über Möglichkeiten informiert und bin so auf die Ausbildung zum Fachinformatiker bei comNET gestoßen. Auf meine Bewerbung für eine Ausbildung zum Fachinformatiker in der Fachrichtung Systemintegration erhielt ich eine schnelle Rückmeldung und letztlich die Zusage.

Und wie gefällt dir die Ausbildung?

Ich habe definitiv die richtige Entscheidung getroffen. In der Ausbildung kann ich durch die Praxis lernen. Durch die Ausbildungsvergütung bin ich auch nicht mehr auf zusätzliche Nebenjobs angewiesen, um überhaupt über die Runden zu kommen.

Im Nachhinein ergibt der eingeschlagene Weg auch sehr viel Sinn. Ich habe schon immer gerne an Computern geschraubt und mich mit Technik beschäftigt, nur sah ich abseits eines Informatikstudiums keinen anderen Weg, in dieser Branche Fuß zu fassen. Hier habe ich ein sehr spannendes und abwechslungsreiches Aufgabenfeld, gute Aufstiegschancen und kann mich permanent weiterbilden. Gerade bei der comNET wird sehr darauf geachtet, dass jeder in dem Bereich arbeiten kann, für den man sich am meisten interessiert. Und dass wir als Team gemeinsam den Arbeitsalltag meistern. Besser hätte es nicht kommen können.

Und diese Erfahrung gibst du jetzt weiter?

Richtig. Ich selbst wäre früher auch nie auf die Idee gekommen, dass es beispielsweise im IT-Bereich zusätzlich zum Studium noch Ausbildungsberufe wie Fachinformatiker oder Kauffrau/-mann für Digitalisierungsmanagement als Möglichkeit gibt, um mit einem qualifizierten Abschluss ins Berufsleben zu starten. Ich bin jetzt für die comNET und die IHK als Ausbildungsbotschafter im Einsatz, um jungen Leuten genau die Erfahrungen und Inhalte zu vermitteln, die ich zu Schulzeiten selbst für meine Wegfindung gebraucht hätte. Zum Beispiel, dass es im Abiturstress vollkommen normal ist, wenn man noch gar nicht weiß, welche Laufbahn man einschlagen will, und man sich ruhig die Zeit nehmen sollte, Dinge auszuprobieren.

Die Fragen stellte Nicole Pfrimmer.

Hinweis: Studienabbrecherinnen und -abbrecher finden Informationen zur Neuorientierung auf der IHK-Website. Unternehmen finden Tipps auf den Internetseiten der IHK. Freie Ausbildungsplätze können Betriebe unter anderem in die IHK-Lehrstellenbörse  einstellen oder auch der Arbeitsagentur melden bzw. in der Jobbörse der Arbeitsagentur veröffentlichen.

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