Christian Grascha kommentiert:

Im Zeitalter der Globalisierung ist der Standortwettbewerb zu einem entscheidenden Faktor für Wachstum und wirtschaftliche Entwicklung geworden. Regionen stehen national und international im Wettbewerb um Fachkräfte, Gründerinnen und Gründer und Investoren. Um diesen zu bestehen, brauchen Regionen Sichtbarkeit und Bekanntheit. Sie müssen die Qualitäten des Standortes hervorheben und gemeinsam vermarkten. Aktuell läuft in der Region Göttingen und Südniedersachsen diese Diskussion. Die Landkreise Göttingen und Northeim und die Stadt Göttingen stehen nun vor der Entscheidung, diesen Weg in der Region gemeinsam zu gehen.

Unternehmerinnen und Unternehmen in der Region haben nun einen Appell an die Kommunalpolitik gerichtet, um die Akteure dabei zu unterstützen, ein gemeinsames regionales Standortmarketing aufzulegen. IHK-Vizepräsidentin Birgitt Witter-Wirsam, der Unternehmer Heiko S. Keilholz sowie ich selbst als Leiter der IHK-Geschäftsstelle in Göttingen sind die Initiatoren dieses Appells.

Wir sind uns sicher, dass wir die Stärken der Region bündeln müssen, um damit Sichtbarkeit und Bekanntheit zu erreichen. Das ist die Voraussetzung dafür, dass wir als Region insgesamt erfolgreich sein können. Die Region ist schon heute attraktiv, aber wir verkaufen die Stärken nicht selbstbewusst genug und auch nicht gemeinsam

Bei der Schaffung einer gemeinsamen Marke sind allerdings Auseinandersetzungen um die Namensgebung nicht zielführend. Weder das Oberzentrum noch das Umland können allein die volle Stärke der Region ausspielen. In der Vergangenheit sind solche Debatten häufig am Kirchturmdenken gescheitert. Das muss jetzt anders werden: Die Diskussion und dann der Inhalt sollen sich auf die Stärken der Region konzentrieren. Das Marketing aber sollte man dann Profis überlassen. Eine Marke sollte am Ende wie der Wurm beim Angeln dem Fisch schmecken und nicht unbedingt nur dem Fischer. Die Region hat eine einzigartige Stärke beim Zusammenspiel zwischen Wissenschaft, Forschung, produzierendem Gewerbe, Handwerk, Handel und Gesundheitswirtschaft. Dies verbindet auch das Oberzentrum mit dem ländlichen Raum. Bestes Beispiel für dieses starke Zusammenspiel ist die Life-Science-Branche. Jeder fünfte Arbeitsplatz in der Region ist hier zugehörig. Mehr als 100 Unternehmen sind in der gesamten Region Teil dieser Branche.

Vom Wachstum in der Life-Science-Branche profitieren dann aber die meisten Unternehmen, wie zum Beispiel Dienstleistungen, Handel und die Gastronomie, sowie Vereine, soziale und kirchliche Institutionen und der Sport in der gesamten Region. Vom Oberzentrum bis in den ländlichen Raum. Deswegen führt politisches Kirchturmdenken nicht zum Ziel. Schon heute steht die Region Göttingen und Südniedersachsen im Bereich Life-Science bei der Beschäftigungsquote bundesweit auf Platz 1.

2024 muss die regionale Marke fertig sein. Neben Unternehmerinnen und Unternehmern der Region sowie Institutionen wie dem Arbeitgeberverband Mitte und den Wirtschaftsjunioren Göttingen haben sich auch der IHK-Wirtschaftsausschuss in Südniedersachsen und seine Mitglieder einmütig hinter den Appell gestellt.

 

Unternehmerinnen und Unternehmer können den Appell unterstützen. Weitere Informationen bei christian.grascha@hannover.ihk.de

 

 

Jetzt Artikel teilen!