Von Nele Schubert

Niedersachsen schneidet in Sachen Digitalisierung im Vergleich der Bundesländer unterdurchschnittlich ab: In einem aktuellen Ranking des Digitalverbands Bitkom belegt das Land nur den zehnten Platz. Die niedersächsischen Industrie- und Handelskammern sind davon enttäuscht, wie es in der Mitteilung heißt.

Der Bitkom-Länderindex beurteilt die digitale Entwicklung der einzelnen Bundesländer in den Bereichen Wirtschaft, Infrastruktur, Verwaltung und Gesellschaft. In den einzelnen Kategorien erreicht Niedersachsen jedoch sehr unterschiedliche Ergebnisse.

An der Infrastruktur liegt’s nicht

In der digitalen Infrastruktur steht das Land noch am besten da, mit Platz vier im Vergleich aller Bundesländer. Hier werden im Bitkom-Länderindex sechs verschiedene Indikatoren bewertet, die im Fall Niedersachsens fast ausschließlich positiv ausfallen. So ist beispielsweise die Gigabit-Versorgung sowohl in Privathaushalten (81 %) als auch in Schulen (77 %) und Unternehmen (76 %) überdurchschnittlich gut ausgebaut.

Ebenfalls über dem Durchschnitt der restlichen Bundesländer befindet Niedersachsen sich in der Kategorie „Digitale Gesellschaft.“ Hier geht es um den Umgang der Menschen mit digitalen Medien und Geräten. Die Ergebnisse setzen sich hier vor allem aus Umfrageergebnissen zusammen und zeigen, dass der Großteil der niedersächsischen Bevölkerung positiv gegenüber der Digitalisierung eingestellt ist.

Wirtschaft und Verwaltung mit Nachholbedarf

Weniger gut sieht es für Niedersachsen jedoch in den Kategorien digitale Wirtschaft – Rang elf – sowie der Verwaltungsdigitalisierung aus (12). Vor allem der Anteil der Fachkräfte und Unternehmen im IT-Sektor, aber auch die sehr geringe Anzahl neu gegründeter Start-Ups schlagen hier zu Buche. Niedersachsens digitale Verwaltung teilt sich auf verschiedene Ministerien auf und lediglich rund ein Drittel der digital vorgesehenen Verwaltungsleistungen wurden bisher umgesetzt.

IHKN fordert mehr Ausbildung und Start-Up-Förderung

Konsequenz: „Insbesondere bei der Digitalisierung der Verwaltung und bei der Ausbildung von IT-Fachkräften muss die Landesregierung schnell mehr tun“, fordern Maike Bielfeldt und Monika Scherf, beide Hauptgeschäftsführerinnen der IHK Niedersachsen (IHKN), in einer Stellungnahme. Als Ansatzpunkt könnte die Informatik-Ausbildung in den Schulen früher beginnen und intensiviert werden.

Die IHKN sieht mit Blick auf den Bitkom-Länderindex vor allem die stärkere Förderung von Start-Ups als dringend notwendig an. Neugründungen stehen für Innovationen und geben damit bereits bestehenden Unternehmen Impulse.

 

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