Von Dr. Gert Spevacek

Grundsätzlich kann zu jedem Tag im Jahr eine Ausbildung begonnen werden. Der klassische Start in das Ausbildungsjahr zum 1. August hat jedoch schon seinen Sinn: schließlich müssen die Berufsschulen ihre Fachklassen planen. Schon bisher war es allerdings für einen Teil der Auszubildenden nicht möglich, pünktlich zum klassischen Beginn des Ausbildungsjahres zum 1. August anzufangen. Und aus organisatorischen Gründen (zum Beispiel Betriebsferien) nehmen einige Unternehmen den 1. September als Ausbildungsbeginn. Grundsätzlich ist aber auch der 1. Oktober als Ausbildungsbeginn noch möglich, um bei einem dreijährigen Beruf noch im Sommer 2027 die Abschlussprüfung ablegen zu können. Das geht: Objektiv gesehen ist laut Berufsbildungsgesetz ein Ausbildungsstart am 1. Oktober jedoch die letzte Möglichkeit, um nach drei Jahren noch für die Sommerprüfung zugelassen zu werden.

Alle Auszubildenden, die später beginnen, werden für die Winterprüfung vorgesehen. Ist Ausbildungsstart beispielsweise der 1. November oder 1. Dezember, so enden die Ausbildungsverträge am 31. Oktober oder 30. November. Dies hat zur Folge, dass Auszubildende bis zum Ende der Winter-Abschlussprüfung im Januar im schlechtesten Fall keine Ausbildungsvergütung erhalten. Bei solchen Fällen sollte man vor Vertragsabschluss die Ausbildungsberaterinnen oder Ausbildungsberater der IHK befragen. Die würden bei Realschulabsolventen und Abiturienten beispielsweise eine Verkürzung des Berufsausbildungsvertrags mit Vertragsende Ende September empfehlen, damit die Auszubildenden noch an der Sommerprüfung teilnehmen können.

Das heißt: Ausbildungsverträge können oft auch nach dem 1. August oder dem 1. September Ausbildungsverträge abgeschlossen werden, ohne dass Unternehmen oder Azubis gravierende Nachteile entstehen müssen. Jungen Menschen auch zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr einen Ausbildungsstart zu ermöglichen, kann allein deshalb sinnvoll sein, weil die demografische Entwicklung keine Pause macht: Jedes Jahr gibt es in den nächsten Jahren durchschnittlich ein Prozent weniger Schulabsolventen.

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