Trotz globaler Krisen hat die Volksbank Kassel Göttingen in ihrem hundertsechzigstes Geschäftsjahr eine positive Entwicklung bei den wichtigsten Ertragsquellen verzeichnet. Dies teilte der Vorstand des Kreditinstituts Anfang Juni bei seiner Vertreterversammlung in Kassel mit.

Die Bilanzsumme der Volksbank Kassel Göttingen schrumpfte marginal um 0,4 Prozent auf 3,4 Mrd. Euro. Nach Abzug von Steuern, der Dotierung von Rücklagen und Reserven, weist die Bank einen Bilanzgewinn von 3,54 Mio. (+2,8 Prozent) aus. Das ordentliche Betriebsergebnis vor Bewertung stieg auf 30,9 Mio. Euro (2022: 23,4 Mio. Euro). „Vor dem Hintergrund der gesamtwirtschaftlichen Lage im letzten Jahr und den anspruchsvollen Herausforderungen sind wir mit diesem Ergebnis sehr zufrieden“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Osse, der die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2023 zusammen mit seinen Vorstandskollegen Kerstin Orth, Hans-Christian Reuß, Thorsten Schartel und Volker Stern präsentierte.

Der Zinsüberschuss stieg um 15,2 Prozent auf 58,8 Mio. Euro und kletterte damit auf ein Zehnjahreshoch. Das Provisionsergebnis verbesserte sich um 7,2 Prozent auf 24,1 Mio. Euro. Treiber waren die Erträge aus dem Wertpapier- und Depotgeschäft mit einer Steigerung von rund 20 Prozent auf 8,7 Mio. Euro.

Das Einlagengeschäft wuchs um rund 102 Mio. Euro auf 2,82 Milliarden Euro (+3,7 Prozent). Die Bank wertet dies als einen großen Vertrauensbeweis. Das Kundenanlagevolumen stieg um 281 Mio. Euro (+6,6 Prozent) auf 4,57 Mrd. Euro und damit auf einen neuen Höchstwert. Dabei waren vor allem Termineinlagen sowie Sichteinlagen gefragt.

Der Zinsanstieg an den Geld- und Kapitalmärkten hat der Volksbank zufolge auch das Wertpapier- bzw. Investmentvermittlungsgeschäft beflügelt. Der weiterhin negativen Realverzinsung habe man allein durch Kontenanlagen nicht begegnen können. Neben der stark gestiegenen Nachfrage nach Fondsprodukten waren Finanzprodukte in Form von Zertifikaten bei den Volksbankkunden sehr gefragt. Der Nettoabsatz in Wertpapieranlagen wurde um 49 Prozent auf rund 146 Mio. Euro gesteigert.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hätten zu der erwarteten und nachvollziehbaren Zurückhaltung bei der Kreditnachfrage sowohl bei den Privat- als auch Firmenkunden geführt. „Viele Bauwillige warten die weitere Entwicklung ab. Unter diesen sehr schwierigen Bedingungen bewerten wir das Neukreditgeschäft und Prolongationen in Höhe von insgesamt 327 Mio. Euro als zufriedenstellendes Ergebnis. Gleichwohl ist ein Silberstreif am Horizont bereits sichtbar, denn das Baufinanzierungsgeschäft nimmt allmählich wieder Fahrt auf“, so Osse.

Bei der Kreditvergabe entfielen rund 40 Prozent auf Privat- und 60 Prozent auf Firmenkunden. Insgesamt bewegt sich der gesamte Kreditbestand mit 2,02 Mrd. Euro auf Vorjahresniveau. Das Eigenkapital stieg um 3,8 Prozent auf 399 Mio. Euro. Im Jahr 2023 hatte die Volksbank 474 Beschäftigte (2022: 493).

Die Vertreterversammlung beschloss, den Mitgliedern der Genossenschaft eine Dividende in Höhe von zwei Prozent auszuschütten. Aufgrund des diesjährigen 160-jährigen Bankjubiläums stimmte das Gremium – zusätzlich zur Dividende – einem Jubiläumsbonus von 1,6 Prozent zu.

Im Jahr 2023 hat die Bank im gesamten Geschäftsgebiet rund 400 gemeinnützige Vereine und Institutionen aus Kunst, Kultur, Wissenschaft und Sport mit rund 500.000 Euro unterstützt.

Satzungskonform wurde ein neuer Aufsichtsrat gewählt, der nun aus neun Mitgliedern besteht: Sibylle Lossau, Carl Graf von Hardenberg und Robert Walther scheiden aus dem Gremium aus. Beatrice Hausmann, Daniela Westhoff-Dittmar, Peter Kleinert, Dirk Molthan, Christian Müller, Hartwig Pietzcker und Claus Winneknecht wurden wiedergewählt. Neu wurden Rechtsanwältin Grit Scheidig (52) und Dr. Michael Pielert (42) gewählt. Als Vorsitzender des Aufsichtsrates wurde Claus Winneknecht bestätigt.

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