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Eure Eltern sind wohl noch damit aufgewachsen: die Trennung der Welt in Ost und West. Mal was zur Erinnerung: Wie funktionierte das Wirtschaftssystem zum Beispiel der DDR?
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Der Hype ist etwas weg, aber noch schreiben wir das Karl-Marx-Jahr. Klar, seinen Namen sollte man kennen. Vor 200 Jahren wurde er geboren, die sozialistischen Staaten beriefen sich auf ihn. Marx war vieles, Philosoph, Historiker, Journalist, Gesellschaftstheoretiker, Ökonom. Aber eines war er nicht: ein Wirtschaftspraktiker. Mit den Wirtschaftssystemen, die während des 20. Jahrhunderts in sozialistischen Staaten umgesetzt wurden, hatte er nichts zu tun. Die Leistungskraft dieser Wirtschaftssysteme blieb weit hinter der Marktwirtschaft zurück. Warum sollte man sich also mit ihnen beschäftigen? Aus zwei Gründen: Erstens gehören sie zur Geschichte. Zweitens zeigt ihr Misserfolg, welche Faktoren die Marktwirtschaft so stark machen.

Fangen wir beim Begriff an: Planwirtschaft hört man oft. Marktwirtschaftler reagieren darauf allergisch und sagen: Ist doch Quatsch, auch bei uns wird geplant, aber individuell und nicht zentral. Deshalb spricht man von Zentralplan- oder Zentralverwaltungswirtschaften. Die Idee: Unternehmen wird in einem genauen Plan vorgeschrieben, was sie in welcher Menge herstellen oder anbieten sollen. Das geht deshalb, weil die Unternehmen nicht Privatleuten gehören, sondern allen. VEB, Volkseigener Betrieb war eine typische Rechtsform in der DDR.

In einer Marktwirtschaft braucht man dazu keinen zentralen Plan, sondern die Steuerung klappt grundsätzlich hervorragend über Preise, die steigen oder fallen können. In sozialistischen Wirtschaftssystemen wurden die Preise nicht über Angebot und Nachfrage bestimmt, sondern von staatlichen Stellen festgelegt. Wenn also Preise die Wirtschaft nicht steuern, was dann? Diesen Trick mussten die Ökonomen hinkriegen, und sie haben das geschafft, indem sie Rohstoffe, Maschinen, Arbeitskräfte und alles andere genauso wie Produktionsmengen in Plänen und Bilanzen erfasst und immer wieder hin- und hergerechnet haben, bis alles passte. Theoretisch hat das funktioniert: Keine schlechte Leistung. Praktisch nicht. Zum Beispiel deshalb, weil Mitarbeiter ihre Zielvereinbarungen systematisch von Jahr zu Jahr nach unten verhandelt haben: Ihr Bonus war abhängig davon, ob sie die Ziele übertrafen. Also war es klug, Ziele zu haben, die man leicht (über-) erfüllen konnte. Solcherart Probleme gab es noch mehr. Die auf Privateigentum und freie Preise, individuelle statt zentrale Planung und Entscheidung gebauten Systeme – wie unsere Soziale Marktwirtschaft – erweisen sich nicht nur in der Theorie, sondern auch praktisch als hoch leistungsfähig. Und das hat tatsächlich auch schon Marx erkannt – und war von diesen Kräften fasziniert.

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