Nicht verwechseln – es gibt Wirtschaftsweise und Institute. Alle liefern Prognosen. Positiv ist derzeit keine.

Gut ist da gerade nix, wenn man die Konjunkturexperten hört. Seit Corona durch das Land rast, haben sich immer wieder Wirtschaftswissenschaftler gemeldet und ganz unterschiedliche Zahlen in den Raum geworfen, wie sich die Wirtschaft 2020 entwickelt. Eins haben alle diese Zahlen gemeinsam: Es steht immer ein Minus davor. Das heißt: Die Wirtschaft schrumpft. Wir haben eine Rezession. Nur: Wie heftig wird sie ausfallen? Und: Wer sagt eigentlich was?
Das wäre erstmal der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Der besteht immer aus fünf Menschen, aktuell drei Männer und zwei Frauen. Allesamt Wirtschaftsprofessorinnen oder -professoren, jeweils für fünf Jahre berufen. Dieses Fünferteam ist immer dann gemeint, wenn von den Wirtschaftsweisen die Rede ist. Ende März haben sie sich zu Wort gemeldet. Ihre Einschätzung: Je nachdem, wie lange die Corona-Krise dauert, wird die Wirtschaft in Deutschland zwischen 2,8 und 5,4 Prozent schrumpfen.
Seit 1963 berät der Sachverständigenrat die jeweilige Bundesregierung und schreibt dazu Gutachten. Aber aufgepasst: Da gibt es noch etwas, nämlich die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute. Und zwar heute wieder genau fünf davon. Deshalb werden Weise und Institute gerne verwechselt. Es waren auch mal mehr Institute, da war‘s leichter, aber jetzt sind es wieder genauso viele, wie der Sachverständigenrat Mitglieder hat. Und so heißen sie: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW, Berlin), ifo Institut für Wirtschaftsforschung (ifo, München) Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (IWH, Halle), Institut für Weltwirtschaft (IfW, Kiel) und RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI, Essen). Die Chefs – alles Männer – sind wie die Wirtschaftsweisen Ökonomieprofessoren, aber keiner von ihnen ist Mitglied im Sachverständigenrat. Also schön auseinanderhalten. Und was sagen die Institute zu Corona? Anfang April kamen sie mit ihrer Zahl: Die Wirtschaft schrumpft um minus 4,2 Prozent.
Es gibt natürlich noch andere Wirtschaftsinstitute. Zum Beispiel das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Auch das macht Prognosen, in dem Fall eine besonders krasse. Bis zu minus 10 Prozent Minus prophezeit das IW für das Corona-Jahr.
Alles Horrorzahlen. Aber auch in Niedersachsen gibt es Konjunkturbeobachter. Zum Beispiel befragen Industrie- und Handelskammern alle drei Monate rund 2000 niedersächsische Unternehmen. Aktuelles Ergebnis: auch Horror – in dieser NW ab Seite 34.

Jetzt Artikel teilen!